Grzegorz Schetyna - Erneuerer oder Nachlassverwalter der PO?

Warschau (APA/dpa) - Der frühere polnische Außenminister Grzegorz Schetyna übernimmt die Führung der angeschlagenen liberalkonservativen Bürgerplattform. Gelingt es ihm, die Partei vor der Aufsplitterung zu bewahren und gegen die regierenden Nationalkonservativen zu punkten?

Jahrelang war Grzegorz Schetyna (52) in Polen ein Politiker der zweiten Reihe, nun wird er Parteichef der liberalkonservativen Bürgerplattform (PO), die nach acht Jahren in der Regierung im vergangenen Oktober bei der Parlamentswahl abgewählt wurde. Bei der Wahl zum Parteivorsitz musste Schetyna keine Konkurrenz fürchten - er war der einzige Kandidat.

Noch am Wahlabend hatte Schetyna personelle Konsequenzen aus der Niederlage gefordert. Von der bisherigen Parteivorsitzenden und abgewählten Regierungschefin Ewa Kopacz distanzierte sich der damalige Außenminister - statt vom PO-Wahlabend in Warschau meldete er sich aus dem zentralpolnischen Kielce zu Wort.

Der PO gehört Schetyna seit 2001 an, war jahrelang Generalsekretär der Partei, Parlamentspräsident und Innenminister im Kabinett von Donald Tusk. Ähnlich wie viele Politiker seiner Generation machte er seine ersten politischen Erfahrungen in der polnischen Bürgerrechtsbewegung. Doch nach einem Konflikt der Alpha-Männer wurde Schetyna entmachtet, erst Kopacz holte ihn 2014 in ein Regierungsamt zurück.