Coface: Risiken des letzten Jahres bleiben auch heuer bestehen
Wien (APA) - Der französische Kreditversicherungsriese Coface mahnt für 2016 bei der Bewertung von Länderrisiken zur Vorsicht. „Die Risiken,...
Wien (APA) - Der französische Kreditversicherungsriese Coface mahnt für 2016 bei der Bewertung von Länderrisiken zur Vorsicht. „Die Risiken, die letztes Jahr aufgetaucht sind, bleiben auch heuer bestehen“, so der Versicherer am Dienstag in einer Presseaussendung. Steigende politische Risiken könnten demnach das Geschäftsklima in allen Regionen beeinträchtigen.
Im Vordergrund stehen für den Kreditversicherer für dieses Jahr die stärker werdenden politischen Spannungen sowohl in den Industrie- als auch den Schwellenländern.
Die Coface-Ökonomen prognostizieren das globale Wachstum für 2016 auf 2,7 Prozent - nach 2,5 Prozent 2015. Für die Industrieländer erwarten sie ein moderates Wachstum von 2 Prozent. Die größten Schwächen bleiben deren Abhängigkeit von den Rohstoffpreisen, der Abschwung in China und die Unbeständigkeit der Finanzmärkte, heißt es. In der Eurozone, wo ein Wachstum von 1,7 Prozent erwartet wird, verbessere sich die Situation der Unternehmen sukzessive.
Besonders die Wahlen in den USA und vor allem der drohende „Brexit“ von Großbritannien könnten laut Coface das Geschäftsklima beeinträchtigen. In den Schwellenländern bleiben die Unsicherheiten im Mittleren Osten bestehen. Die Terrorgefahr könnte zu verstärkten nationalistischen Bestrebungen führen. Im Political Risk Index von Coface stechen die Türkei und Brasilien durch die steigende politische Instabilität zwischen 2007 und 2015 und der damit einhergehenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation hervor.
Der Trend der niedrigen Barrel-Preise werde sich auch 2016 durch den anhaltenden Überschuss an Öl fortsetzen, und auch durch die Rückkehr Irans auf den Markt.
Laut den Ökonomen von Coface sind die chinesischen Unternehmen unter jenen mit dem höchsten Verschuldungsgrad. Ihre Schulden belaufen sich auf mehr als 160 Prozent des BIP und sind damit um 60 Prozentpunkte höher als 2008. Nach China folgen die Türkei (+30 Prozentpunkte), Brasilien (+17 Prozentpunkte), Russland (+14 Prozentpunkte) und Malaysia (+11 Prozentpunkte). Türkische Unternehmen, welche ein Drittel ihrer Verbindlichkeiten in US-Dollar ausweisen, seien Wechselkursrisiken am stärksten ausgesetzt.