Chile muss Hinterbliebene von Opfern der Militärdiktatur entschädigen
Santiago de Chile (APA/AFP) - Der Oberste Gerichtshof in Chile hat den Familien von vier Opfern der Militärdiktatur von Augusto Pinochet (19...
Santiago de Chile (APA/AFP) - Der Oberste Gerichtshof in Chile hat den Familien von vier Opfern der Militärdiktatur von Augusto Pinochet (1973 bis 1990) eine finanzielle Entschädigung zugesprochen. Der chilenische Staat müsse den Hinterbliebenen umgerechnet 1,2 Millionen Euro zahlen, entschieden die Richter am Dienstag.
Die größte Summe, etwa 900.000 Euro, erhält die Familie von Miguel Rojas, der kurz nach dem Putsch gegen den linksgerichteten Präsidenten Salvador Allende zusammen mit seinem Sohn Gilberto von Soldaten verschleppt und vermutlich getötet wurde. Das Militär ging damals mit aller Härte gegen linke Gegner Pinochets und ihre mutmaßlichen Anhänger vor.
Die beiden anderen Opfer wurden 1974 ebenfalls von Soldaten festgenommen, seitdem fehlte auch von ihnen jede Spur. Der Staat müsse für den „moralischen Schaden“ Entschädigung leisten, der durch diese „Verbrechen gegen die Menschheit“ im Auftrag der Militärjunta verursacht worden sei, begründete der Oberste Gerichtshof sein Urteil. Während der Militärdiktatur in Chile wurden nach amtlichen Angaben mehr als 3.200 Menschen ermordet. 38.000 Menschen wurden gefoltert.