Ein Toter bei Schusswechsel mit US-Bürgerwehr in Oregon
Dass diese Besetzung kein gutes Ende nehmen würde, war abzusehen. Nahe dem Malheur Park in Oregon kommt es zur Eskalation: Es gibt eine Reihe von Festnahmen - und einen Toten.
Salem – Die Besetzung eines Naturparks im US-Staat Oregon durch eine Bürgerwehr hat eine blutige Wende genommen. Bei einem Schusswechsel mit der Exekutive wurden laut der Bundespolizei FBI am Dienstag ein Aktivist getötet und ein weiterer verletzt. Acht Besetzer, darunter der Anführer der Bürgerwehr, seien festgenommen worden.
Mitglieder der regierungsfeindlichen Bürgerwehr, Rancher und andere Aktivisten hatten den Malheur-Park seit drei Wochen besetzt. Ob nach dem Polizeieinsatz noch weitere Aktivisten im Park verblieben sind, war zunächst unklar. Das FBI und die Polizei des westlichen Bundesstaates Oregon hatten am Dienstagnachmittag einen Einsatz begonnen, um mehrere Bewaffnete festzunehmen. Dabei seien „Schüsse abgefeuert“ worden, ein gesuchter Aktivist sei getötet worden. Unklar war zunächst auch, wer das Feuer eröffnet hat.
Der 40-jährige Anführer Ammon Bundy aus dem Nachbarstaat Idaho zähle zu sechs auf der Autobahn 395 festgenommenen Aktivisten, berichtete die Polizei. Sein Bruder Ryan wurde bei dem Schusswechsel leicht verletzt und kurz im Krankenhaus behandelt, bevor er in Gewahrsam genommen wurde. Ihr Vater Cliven Bundy hatte 2014 durch einen Streit um Weiderechte mit den US-Bundesbehörden größere Aufmerksamkeit erregt.
Mehr als zwei Stunden nach dem Schusswechsel wurde ein weiterer Verdächtiger festgenommen, der sich selbst als unabhängiger Journalist vorstellte. Peter Santilli wurde nach Polizeiangaben „ohne Zwischenfälle“ in Burns gefasst, einem Dorf in der Nähe des Parks. In Arizona stellte sich ein achter Aktivist den Behörden, der für anti-islamische Positionen bekannt sein soll.
Auf der Facebook-Seite von Cliven Bundy hieß es, bei dem Getöteten handle es sich um einen Mann namens LaVoy Finicum. Polizei und FBI hätten geschossen und ihn „kaltblütig ermordet“.
Etwa ein Dutzend Mitglieder einer regierungsfeindlichen Bürgerwehr, Rancher und andere Aktivisten hatten das Verwaltungsgebäude des Wildschutzgebiets Malheur National Wildlife Reserve im Bezirk Harney seit drei Wochen besetzt. Die Bewaffneten hielten die Besetzung zunächst aufrecht, obwohl sich Anfang Jänner zwei Farmer der Justiz stellten, deren Verurteilungen zu Haftstrafen die Aktion ausgelöst hatten.
Die Besetzer unter Führung des 40-jährigen Ranchers Bundy wollten den Landwirten Dwight und Steven Hammond beistehen und forderten deren Freilassung. Diese distanzierten sich allerdings von der Aktion, als sie sich der Justiz stellten. Die Hammonds sollen laut Staatsanwaltschaft auf staatlichem Boden ein Feuer gelegt haben, um Wilderei zu vertuschen. Sie weisen die Vorwürfe zurück. Der 73-jährige Dwight Hammond saß wegen des Vorfalls bereits drei Monate in Haft, sein 46-jähriger Sohn ein Jahr. Ein Richter befand die Strafen aber kürzlich für zu gering und ordnete noch einmal jeweils rund vier Jahre Gefängnis an.
Daraufhin besetzten die teilweise schwer Bewaffneten, die sich selbst Citizens for Constitutional Freedom (Bürger für verfassungsrechtliche Freiheit) nennen, das Verwaltungsgebäude des Naturparks. Bundy wirft den Behörden vor, die Verurteilten zu schikanieren, weil diese ihre Farm nicht verkaufen wollten. (APA/AFP)