s Wohnbaubank verkaufte 2015 wegen Zinstief deutlich weniger Anleihen

Wien (APA) - Die s Wohnbaubank ist im Vorjahr deutlich vom Zinstief getroffen worden. Während in den beiden vorangegangenen Jahren jeweils ü...

Wien (APA) - Die s Wohnbaubank ist im Vorjahr deutlich vom Zinstief getroffen worden. Während in den beiden vorangegangenen Jahren jeweils über 200 Mio. Euro neue Wohnbauanleihen abgesetzt werden konnten, waren es 2015 nur mehr knapp 82 Mio. Euro. Heuer sollte es wieder etwas besser laufen. Vorstand Ernst Karner erwartet ein Emissionsvolumen zwischen 100 und 150 Mio. Euro.

Für die Finanzierung von Wohnbauprojekten stelle dieser Rückgang kein Problem dar, da in den Jahren davor der Absatz gut gelaufen sei, hieß es am Dienstagabend auf der Jahrespressekonferenz der s Wohnbaubank in Wien.

„Wir glauben, dass heuer ein besseres Jahr wird“, sagte Karner. Die Absatzsituation habe sich bereits verbessert. In den ersten drei Wochen im Jänner seien schon 10 Mio. Euro abgesetzt worden. Auch das hänge mit dem niedrigen Zinsniveau zusammen - und der Aussicht, dass die Zinsen auch weiterhin unten bleiben werden. „Schön langsam gewöhnen sich die Menschen an die niedrigen Sparzinsen und damit steigt auch wieder das Interesse an Wohnbauanleihen“, meinte Karner.

Wohnbauanleihen bieten vergleichsweise bessere Renditen, weil sie bis zu 4 Prozent Jahreskupon für private Anleger von der seit Jahresbeginn auf 27,5 Prozent erhöhten Kapitalertragssteuer (KESt) ausgenommen sind. Aktuell bietet die s Wohnbaubank etwa eine fix verzinste Wohnbauanleihe mit einem 1,4 Prozent-Kupon und einer Laufzeit von rund elf Jahren. Das entspricht einer nicht steuerbegünstigten Anleihe mit 1,93 Prozent Verzinsung vor KESt.

Die Nachfrage nach kostengünstigen Wohnungen in Ballungsgebieten hat sich laut Vorstand Josef Schmidinger deutlich erhöht. Es gebe auch genügend Grundstücke, die aber oft nicht verbaut werden dürften, etwa wenn der Naturschutz dazwischen komme. Dabei sei es im Vorjahr nicht nur um Baustopps wegen Erdkröten, sondern auch um Steppengras gegangen, das wegen der großen Trockenheit gewachsen sei. Schmidinger hofft nun in diesem Sommer auf mehr Regen, damit es wieder verschwindet. Denn durch diese Verzögerungen komme es nur zu „administrativen“ Preissteigerungen.

„Jetzt ist es wichtig, bestehende Grundstücke in Bau zu bekommen“, fordert Schmidinger, denn während beim Wohnungsbau das Top-Segment wachse, sei der Bau von leistbaren Wohnungen rückläufig. „Wir brauchen Polos in der Wohnungswirtschaft, nicht nur Porsches“, so Schmidinger. Man brauche mehr Wohnungen, die zwischen 500 und 600 Euro pro Monat Gesamtmiete kosten, und das für 60 Quadratmeter. In diesem Segment gebe es überhaupt kein Angebot. Deshalb sollte auch mehr Druck auf die Länder gemacht werden, Grundstücke bauwirtschaftlich zu machen. Zusätzlich sollten in den nächsten Jahren 30.000 Wohnungen gebaut werden, um die Leistbarkeit sicher zu stellen.

Hinter der s Wohnbaubank stehen mehr als 50.000 vermietete Wohneinheiten mit einer Durchschnittsmiete von rund 6 Euro pro Quadratmeter, was deutlich unter dem Marktpreis liegt.

Das gesamte Emissionsvolumen aller sechs österreichischen Wohnbaubanken hat laut Karner im Vorjahr rund 320 Mio. Euro betragen. Ein Viertel davon sei also auf die s Wohnbaubank entfallen. Alleine von der s Wohnbaubank befinden sich 1,8 Mrd. Euro an Wohnbauanleihen im Umlauf, um 7 Prozent weniger als 2014. Der Ausleihungsbestand betrug Ende Dezember 1,89 Mrd. Euro. In Summe habe die Erste Bank in der Gruppe im Vorjahr inklusive Immobilienfondsgesellschaft über 3.500 Wohnungen fertiggestellt und fast 700 Mio. Euro für den Siedlungswohnungsbau zur Verfügung stellen können, so Schmidinger.