Kein heißes Eisen blieb in Wiesing unangetastet
Ärztezentrum, Betriebsansiedlungen und die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft waren Themen bei der Gemeindeversammlung.
Von Josef Lackner
Wiesing –Über 220 Gemeindebürger bekundeten kürzlich bei der Gemeindeversammlung in Wiesing, wie groß ihr Interesse an der Dorfentwicklung ist. Nachdem BM Alois Aschberger eine ausführliche Bilanz seiner sechs „Regierungsjahre“ präsentierte, ging es um „heiße Eisen“ wie etwa das geplante und dann gescheiterte Ärztezentrum.
„Ich habe viel gelernt aus den Fehlern und meine Ohrfeigen bekommen, aber ich stehe weiterhin dazu, dass wir in Wiesing am Ortsrand kein Handelszentrum brauchen, sondern etwas in dieser Art. Es wird eine Lösung geben, die demnächst präsentiert werden kann“, machte es der Bürgermeister spannend. Auch zum „Dauerbrenner“ rund um den vom Gemeinderat nicht genehmigten Bebauungsplan einer Wohnanlage am „Bühel“ im Norden Wiesings und dem Einschalten der Staatsanwaltschaft durch den Bauwerber nahm Aschberger mit einer Chronologie der Ereignisse seit 2013 Stellung. „Vor Gericht steht der Gemeinderat wegen einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft deshalb noch lange nicht“, ist er erbost über eine Zeitungsschlagzeile und verweist darauf, dass die Schritte der Gemeinde bereits vom Landes- und Bundesverwaltungsgericht für richtig befunden wurden und die Angelegenheit nun beim Verwaltungsgerichtshof in Wien liege. Es gelte das Urteil abzuwarten, um dann wieder mit dem Bauträger zu verhandeln: „Eine gewisse Verdichtung der Bauweise werden wir zulassen müssen.“
Die Verschuldung der Gemeinde liege bei 4,8 Mio. Euro, wobei die Vermögenswerte der Gemeinde wie etwa Grundstücke noch nicht berücksichtigt werden könnten, klärte der Bürgermeister auf. Das geplante neue Dorfzentrum werde zu etwa 70 % von der WE auf Baurechtsbasis finanziert, sonst „könnten wir uns das nie leisten“. Genaue Zahlen seien laut Aschberger erst nach Abschluss der Planungen möglich.
Fragen gab es auch zum von der Gemeinde erworbenen und umgewidmeten Waldgrundstück „Larchwald“. Der Ortschef betonte, dass hier kein Fahrtechnikzentrum entstehe, sondern ein Fahrschulzentrum mit Nebeneinrichtungen, wodurch etwa 20–25 Arbeitsplätze entstünden. „Eine Entscheidung, die der neue Gemeinderat zu treffen haben wird, 1 Mio. € aus dem Kauferlös könnten wir gut für das Dorfzentrum brauchen.“ Er sieht in der Raumordnung dabei fast nur noch die Möglichkeit, in den Wald hineinzubauen, denn die vorgesehenen Retentionsflächen und die als tabu geltenden Grünflächen östlich und westlich des Dorfes setzen Grenzen.