Fonds-Prozess gegen Grazer Hypo - Geschädigte und Berater sagen aus
Wien (APA) - In Sachen geschlossene Fonds des deutschen Emissionshauses MPC muss sich die steirische Hypo vor Gericht verantworten. Der Vere...
Wien (APA) - In Sachen geschlossene Fonds des deutschen Emissionshauses MPC muss sich die steirische Hypo vor Gericht verantworten. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat zwei Sammelklagen gegen das Geldhaus eingebracht. Der Vorwurf: systematische Fehlberatung. Am Mittwoch sagen am Wiener Handelsgericht (HG) erstmals Geschädigte und Bankberater als Zeugen aus.
Verhandelt wird heute die erste Sammelklage des VKI. Es geht um 32 Anleger, die bei der zu Raiffeisen gehörenden Hypo Steiermark sogenannte Hollandfonds von MPC gekauft haben. Der Streitwert beträgt etwas mehr als 2 Mio. Euro.
Die Konsumentenschützer werfen der Bank unter anderem vor, die Kunden nicht über das Totalverlustrisiko aufgeklärt zu haben. Auch seien sie nicht informiert worden, dass es sich bei den Ausschüttungen nicht um Zinsen handelte, sondern um Rückzahlungen des Eigenkapitals.
Bei geschlossenen Fonds wie Schiffs- oder Hollandfonds von MPC wurden die Anleger Kommanditisten einer KG. Wenn es der Fondsgesellschaft schlecht geht, können sie daher in die Haftung genommen werden: Das ausgeschüttete Geld kann zurückgefordert werden, im Pleitefall kann der Masseverwalter an die Anleger herantreten. In vielen Fällen ist das passiert.
Ein weiterer Kritikpunkt an geschlossenen Fonds waren die hohen Kosten und Gebühren: Ein beträchtlicher Teil des Anlegergeldes floss nicht in Immobilien in den Niederlanden oder in Schiffscontainer, sondern verblieb etwa bei den vermittelten Banken. Diese wiederum hätten, so ein anderer Vorwurf, nicht alle Provisionen offengelegt.
Bei der heutigen Verhandlung wurde zu Beginn erneut über Formales, etwa die Vorlage bestimmter Urkunden, gestritten. Der Richter mahnte die Parteien: „Ich muss nicht immer die neuesten Entscheidungen aus allen Winkeln Österreichs haben.“