Kerry bezeichnet Nordkorea als „Bedrohung für die Welt“
Der US-Außenminister forderte bei seinem Besuch in China mehr Druck auf Nordkorea. Peking habe Unterstützung für die Ausarbeitung einer UN-Resolution zum nordkoreanischen Atomwaffenprogramm zugesagt.
Peking – US-Außenminister John Kerry hat Nordkorea als „Bedrohung für die Welt“ bezeichnet und mit China die Ausarbeitung einer UN-Resolution zu Pjöngjangs Atomwaffenprogramm vereinbart. Die Atommacht sei eine „offene Bedrohung, eine erklärte Bedrohung für die Welt“, sagte Kerry am Mittwoch nach einem Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi in Peking.
China habe Unterstützung für die Ausarbeitung einer UN-Resolution zum nordkoreanischen Atomwaffenprogramm zugesagt. Peking und Washington seien „sich einig über die Bedeutung einer UN-Resolution“ und würden „ihre Bemühungen beschleunigen“, sagte Kerry. Die beiden UN-Vetomächte würden „zusammenarbeiten, um zu versuchen, eine Einigung über eine starke Resolution zu finden, die bedeutende neue Maßnahmen beschließt, um Nordkoreas Fähigkeit zu beschränken, sein verbotenes nukleares ballistisches Raketenprogramm voranzutreiben“.
Ein US-Regierungsvertreter hatte vor dem Besuch in Peking gesagt, Kerry mache „kein Geheimnis“ daraus, dass er von China sehr viel mehr Druck auf Pjöngjang erwarte. Allerdings hatten chinesische Staatszeitungen im Vorfeld berichtet, die Erwartungen an den Besuch seien gering. Auch hatten sie die „kompromisslose Feindschaft“ der USA für die Eskalation auf der koreanischen Halbinsel verantwortlich gemacht.
Nordkoreas Atomwaffenprogramm
Das nordkoreanische Atomwaffenprogramm sei „eine der größten Sicherheitsfragen“ für die USA, sagte Kerry nach dem Treffen. „Die Vereinigten Staaten werden alles Notwendige tun, um ihr Land und unsere Freunde und Alliierten in der Welt zu schützen“, versicherte der Minister. Nordkorea hatte am 6. Jänner seinen vierten Atombombentest vorgenommen. Nach eigenen Angaben handelte es sich um eine Wasserstoffbombe, was Experten aber bezweifeln.
Der Atomtest war international scharf verurteilt worden, und auch China hatte erklärt, es lehne das Vorgehen Nordkoreas „entschieden ab“. Allerdings zögerte Peking bisher, konkrete Schritte gegen seinen Verbündeten zu ergreifen. Auch verweisen Experten darauf, dass Pekings Einflussmöglichkeiten begrenzt sind und China vor allem den Zusammenbruch des maroden kommunistischen Staats fürchtet. (APA/AFP)