Zika-Virus - AGES: Gelsen werden seit 2011 auf Viren überwacht
Wien (APA) - Wenn das Zika-Virus bei österreichischen Gelsen auftauchen sollte, werden die heimischen Gesundheitsbehörden relativ rasch Besc...
Wien (APA) - Wenn das Zika-Virus bei österreichischen Gelsen auftauchen sollte, werden die heimischen Gesundheitsbehörden relativ rasch Bescheid wissen. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) überprüft seit 2011 Stechmücken auf humanpathogene Viren wie das West Nil-Virus, Dengue, Chikungunya und auch das Zika-Virus.
In Kooperation mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien werden die gefundenen Stechmücken auch auf bakterielle Erkrankungen wie Tularämie („Hasenpest“) und parasitäre Erkrankungen wie Leishmaniose untersucht. Mit dem Programm werden an vordefinierten Standorten Stechmücken gesammelt, klassifiziert und mittels molekularbiologischen Methoden gezielt die Durchseuchungsrate der Gelsenbestände mit genannten Erregern bestimmt. Das Zika-Virus wurde noch nie nachgewiesen. Der Überträger, die Tigermücke, wurde aber 2012 hierzulande bereits nachgewiesen.
Der Zuzug an sich exotischer Stechmücken ist dem Ökologen und Stechmückenexperten Bernhard Seidel zufolge generell problematisch. Nicht nur die Asiatische Tigermücke, auch die Japanischen Buschmücke (Aedes japonicus) und eine von Seidel und Kollegen vor wenigen Jahren erstmals in Österreich wissenschaftlich nachgewiesene „neue pannonischen Fiebermückenart“ (Anopheles hyrcanus) fühlen sich hier durchaus wohl. Letztere tritt in südlichen Ländern auch als Verbreiter von Malaria in Erscheinung.
Dass diese wärmeliebenden Gelsen ihren Verbreitungsraum so weit ausdehnen konnten, ist für den Experten vor allem auf ihre Verfrachtung entlang der weltweiten Handelsrouten und weniger auf klimatische Veränderungen zurückzuführen. Gelsen und ihre Larven kämen etwa als blinde Passagiere in Wasserlacken, die sich in exportierten Reifen bilden, zu uns. „Das Reifenlager ist dann gleich das erste große Brutgebiet, von dem aus sie freien Lauf in alle Richtungen haben“, erläuterte Seidel im Februar 2013.
Diese Steckmücken seien in der Lage, „die Vorzüge der menschlichen Kultur zu nützen“, sind also sogenannte Kulturfolger. Aus ökologischer Sicht sind sie somit auch Anzeiger von Veränderungen im Lebens- und Kulturraum. Besonders wohl fühlt sich die Japanische Buschmücke, die sich scheinbar auch abseits der bebauten Gebiete „aktiv und rasant ausbreitet“. Den sehr strengen Winter 2011/2012 „hat sie jedenfalls bravourös gemeistert“.
Allerdings sind in Europa laut Europäischem Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bisher nur wenige Fälle von Zika-Virus-Infektionen bekannt. Alle Fälle standen in Zusammenhang mit Reisen nach Asien oder Französisch Polynesien. Mit der Ausbreitung des Ausbruchs in Südamerika steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es mehr Erkrankungsfälle nach Reisen in betroffene Gebiete geben wird.