Viren

Das Zika-Virus könnte auch Tirol erreichen

Die Asiatische Tigermücke wurde 2012 auch in Tirol gesichtet. Der Moskito überträgt das – für Schwangere gefährliche – Zika-Virus.
© AFP

Mehrere Europäer haben sich in Amerika schon mit dem Zika-Virus angesteckt. Der Überträger wurde auch in Österreich entdeckt.

Innsbruck –Gelbfiebermücke und Asiatische Tigermücke heißen die Übeltäter, die für den Ausbruch des Zika-Virus in Südamerika verantwortlich sind. Doch nicht nur dort kommen die Stechmücken vor. Die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) konnte die Asiatische Tigermücke 2012 auch in Österreich – im Bezirk Kufstein und im Südburgenland – nachweisen.

„Früher oder später wird es das Zika-Virus überall dort geben, wo es auch die Mücke gibt“, sagt Günter Weiss, Direktor der Uniklinik für Innere Medizin VI (Infektiologie und Immunologie) in Innsbruck. Das Virus an sich sei schon lange bekannt, bisher aber auf Afrika/Uganda beschränkt gewesen. „Auch in Brasilien hat es Zika zuvor nicht gegeben. Theoretisch reicht ein Erkrankter, um das Virus in ein Land einzuschleppen. Dann nämlich, wenn eine infizierte Person in ein anderes Land reist und dort von einer Mücke gestochen wird, die das Virus wiederum übertragen kann. Eine Variante der Asiatischen Tigermücke kommt bereits in mehreren Mittelmeerländern vor“, erläutert Weiss. Sie ist laut einer Karte des ECDC (Europäisches Zentrum für die Kontrolle von Krankheiten) u.a schon in Italien inkl. Südtirol beheimatet.

Gestern wurde bekannt, dass das Zika-Virus bei einem jungen Dänen sowie zwei Schweizern entdeckt worden ist. Alle Betroffenen waren unlängst in Süd- und Mittelamerika unterwegs. Der Däne habe sich bei einer Reise nach Lateinamerika angesteckt und danach über Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen geklagt, teilte die Uniklinik in Aarhus mit, die ihn ambulant versorgt. Auch die Schweizer müssten nicht ins Spital. In Österreich wurde noch kein Fall bekannt.

Zika breitet sich v. a. in Brasilien rasant aus. Mindestens eine halbe Million Menschen sollen sich infiziert haben. In der Regel verursacht das Virus keine schwere Erkrankung. „Allerdings kann es zu Störungen des Schädelwachstums bei ungeborenen Kindern kommen.“ Die Zahl der Schädelfehlbildungen bei Babys ist in dem Land, in dem im August die Olympischen Sommerspiele stattfinden, auf 4000 geklettert. Weiss ist sich aber sicher, dass man es auch hierzulande infolge des Klimawandels künftig häufiger mit Tropenkrankheiten zu tun haben wird. (thm, APA, dpa)

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