Österreich mit zweithöchstem Anteil an notleidenden Krediten in EU

Brüssel (APA) - Österreich hat 2014 mit 2,2 Prozent des BIP den zweithöchsten Anteil an notleidenden Krediten innerhalb der EU aufgewiesen. ...

Brüssel (APA) - Österreich hat 2014 mit 2,2 Prozent des BIP den zweithöchsten Anteil an notleidenden Krediten innerhalb der EU aufgewiesen. Schlechter lag laut neuesten Daten von Eurostat vom Mittwoch nur Slowenien mit 13,3 Prozent. 2013 hatte der Anteil in der Alpenrepublik nur 0,08 Prozent betragen. Damals war Irland mit 11,4 Prozent negativer Spitzenreiter. Die Iren konnten sich nun auf 1,2 Prozent verbessern.

Ein Kredit wird als notleidend bezeichnet, wenn für Zins- oder Tilgungszahlungen der Fälligkeitstermin seit mehr als 90 Tagen verstrichen ist, oder wenn Zinszahlungen, die seit mindestens 90 Tagen fällig sind, bezweifeln lassen, dass die Zahlungen vollständig geleistet werden.

Hinter Österreich rangieren Tschechien (1,6 Prozent), Portugal (1,4 Prozent) und Irland (1,2 Prozent). Alle anderen Staaten weisen weniger als 1 Prozent Anteil notleidender Kredite am BIP auf. Großbritannien und Schweden kommen auf je 0,8 Prozent, die Niederlande auf 0,6 Prozent, Dänemark auf 0,3 Prozent, Deutschland und Spanien auf je 0,2 Prozent, Bulgarien, Lettland, Litauen und Finnland auf je 0,1 Prozent. Keine notleidenden Kredite weisen demnach Estland, Italien, Luxemburg, Ungarn, Malta und Rumänien auf. Keine Daten lagen aus Belgien, Frankreich, Kroatien, Zypern und Slowakei vor.

Bei den Garantien des Staatssektors liegt Österreich mit 26,5 Prozent des BIP 2014 nur mehr an zweiter Stelle der EU hinter Griechenland (28,0 Prozent) und konnte sich damit gegenüber 2013 mit damals 35,01 Prozent verbessern. Dahinter folgen Finnland (25,8 Prozent), Malta (16,8 Prozent), Deutschland (16,4 Prozent), Zypern (15,9 Prozent), Irland (13,3 Prozent), Spanien (12,8 Prozent) und Slowenien (12,4 Prozent). Am anderen Ende liegt die Slowakei, die überhaupt keine Staatssektor-Garantien aufweist (0,0 Prozent), gefolgt von Tschechien (0,5 Prozent) und Bulgarien (0,6 Prozent).

Die Eurostat-Daten teilen sich in Eventualverbindlichkeiten und notleidende Kredite auf. Die Eventualverbindlichkeiten umfassen Garantien des Staatssektors, Verbindlichkeiten in Bezug auf öffentlich-private Partnerschaften, die nicht in der Bilanz des Staatssektors enthalten sind, sowie Verbindlichkeiten von Einheiten, die nicht im Sektor Staat klassifiziert sind, aber vom Staatssektor kontrolliert werden (öffentliche Kapitalgesellschaften). Eurostat verweist darauf, dass Eventualverbindlichkeiten ihrer Art nach „nur potenziell und keine tatsächlichen Verbindlichkeiten sind“.