Drei minderjährige Mädchen zu Sex erpresst: Prozess in Wien

Wien (APA) - Weil er drei minderjährige Mädchen zu sexuellen Handlungen überredet, sie dabei gefilmt und mit den Video-Clips weitergehenden ...

Wien (APA) - Weil er drei minderjährige Mädchen zu sexuellen Handlungen überredet, sie dabei gefilmt und mit den Video-Clips weitergehenden Geschlechtsverkehr sowie die Herausgabe von mehreren tausend Euro erzwungen haben soll, hat sich ein 21-jähriger Bursch am Mittwoch vor einem Wiener Schöffensenat (Vorsitz: Beate Matschnig) verantworten müssen. Der einschlägig vorbestrafte junge Mann stritt alles ab.

Der Angeklagte machte sich über Facebook offenbar gezielt an jüngere Mädchen heran, mit denen er zunächst chattete. Nach ersten Treffen kam es zu Sex - dass er die Szenen mit seinem Smartphone heimlich aufzeichnete, bekamen die Minderjährigen laut Anklage nicht mit. Sie waren im Tatzeitraum - zwischen Frühjahr und Dezember 2014 - 14, eine überhaupt erst 13 Jahre alt und damit noch unmündig. Indem er mit der Veröffentlichung der Sex-Videos auf Facebook drohte, soll der Bursch bei weiteren Begegnungen die Schülerinnen gegen ihren Willen zu neuerlichem Sex erpresst haben. Es kam zu Oralverkehr in Garagen, Treppenhäusern, in einem Fall im Keller der Großmutter eines Mädchens. Von einer 14-Jährigen soll er sogar verlangt haben, mit einem seiner besten Freunde zu schlafen, was er dann ebenfalls filmte.

Darüber hinaus setzte er laut Anklage zwei seiner Opfer derart unter Druck, dass die eine ihm 8.000 Euro aushändigte, um damit sein Stillschweigen zu erkaufen. Der 21-Jährige soll der jungen Muslimin nämlich gedroht haben, er werde ihrem strenggläubigen Vater erzählen, dass sie keine Jungfrau mehr sei. Die eingeschüchterte 14-Jährige stahl daraufhin ihrer Mutter deren gesamte Ersparnisse. Eine andere - ebenfalls islamischen Glaubens - übergab ihm ein Säckchen mit dem Familienschmuck, der mindestens 5.000 Euro wert war, weil der junge Mann auch ihr angekündigt haben soll, ihre Familie werde ansonsten vom Vorgefallenen erfahren. Weil ihm die goldenen Armreifen nicht genügten, versuchte die Schülerin der Anklage zufolge ihrer Mutter noch 500 Euro zu entwenden, wurde dabei aber erwischt.

Der Angeklagte behauptete, alle drei Mädchen hätten freiwillig mit ihm geschlafen und sich dabei filmen lassen, „weil sie nachher schauen wollten, wie es ist“. Die eine habe auch unbedingt mit seinem Freund Sex haben wollen. Er habe ihr wahres Alter nicht gekannt. „Sie hat mir gesagt, dass sie 16 ist. Ich kann nicht jedes Mal fragen, wie alt du bist“, sagte der 21-Jährige. Die Anzeigen könne er sich nicht erklären: „Die eine schreibt mir noch immer auf Facebook.“ Vermutlich handle es sich um eine gegen ihn gerichtete Verschwörung: „Das sind alles beste Freundinnen.“ Und weiter: „Sie können nicht sagen, das sie es freiwillig gemacht haben. Dann haben sie Probleme mit den Eltern.“

Was das Finanzielle betrifft, behauptete der Bursch, im einen Fall „nicht einen Cent“ bekommen zu haben. Von der zweiten habe er 20 Euro verlangt. Die habe darauf mehrere tausend Euro „rausgeholt“. Dabei habe es sich um ein „Geschenk“ gehandelt: „Einen Monat waren wir zusammen.“ Er habe ihr gesagt, dass er ein Auto kaufen wolle. Da habe sie ihm weitere 3.000 Euro gegeben, „dass ich mir ein geileres Auto kaufen kann.“

Vor der zeugenschaftlichen Einvernahme der Mädchen wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen.