Regionale Arbeitslosigkeit 2015: Tirol gut bis durchwachsen
Im Bundesländervergleich liegt Tirol hinter Salzburg, OÖ und Vorarlberg an vierter Stelle.
Wien, Innsruck – Die Arbeitslosigkeit in Österreich war im Jahr 2015 nach Regionen und Bundesländern sehr unterschiedlich verteilt. Insgesamt hat sich die Lage fast überall verschlechtert. Weitaus am deutlichsten abgesackt ist Wien, wo die Zahl der Arbeitslosen um fast ein Fünftel gestiegen ist. Das zweitschwächste Bundesland war Kärnten, am besten schnitt mit 5,9 Prozent Arbeitslosenqoute (plus 0,2 PP = Prozentpunkte) Salzburg ab. Danach reihen sich Oberösterreich (plus 0,5 PP) ex aequo mit Vorarlberg (je 6,1 Prozent ) ein. Dahinter liegt Tirol mit sieben Prozent.
„Prinzipiell ist zu sagen, dass sich die Arbeitslosigkeit Tirol weit mit plus 2,6 Prozent weniger stark gesteigert hat als Anfang noch 2015 prognostiziert“, erläutert Tirols AMS-Landesgeschäftsführer Anton Kern. Gleiches gelte für die Arbeitslosenquote mit einer Steigerung von nur 0,1 Prozentpunkten. Im Österreichvergleich bedeutet dies den relativ gemessen geringsten Zuwachs an arbeitslos gemeldeten Personen und absolut betrachtet mit plus 603 den zweit geringsten Zuwachs nach Vorarlberg mit plus 416 Personen ( plus 4,2 Prozent).
Außerhalb Wiens war der schwächste Bezirk in Österreich Spittal an der Drau in Oberkärnten mit 12,6 Prozent Arbeitslosigkeit, gefolgt von Villach (12,0 Prozent) und Völkermarkt (11,5 Prozent), gleich drei Kärntner Bezirke also mit einem bedauerlichen „Stockerlplatz“ der Schwächsten am Arbeitsmarkt. Ebenfalls unter den Bezirken mit einer Arbeitslosenqoute von über 10 Prozent ist der Bezirk Landeck und Lienz (10, 3 Prozent).
Gegliedert nach Geschlecht gab es die höchste Frauenarbeitslosigkeit 2015 im Bezirk Spittal an der Drau mit 12,9 Prozent, die höchste Arbeitslosenquote bei den Männer wurde in Klagenfurt mit 12,6 Prozent vermerkt. Die niedrigste Quote bei den Frauen findet sich in Rohrbach (3,2 Prozent), bei den Männern teilen sich Rohrbach und Eferding mit 4,1 Prozent den Spitzenplatz. Aufgeschlüsselt nach Bundesländern hält Wien bei beiden Geschlechtern den Negativrekord: Bei Männern betrug die Quote sogar 15,4 Prozent, bei Frauen „nur“ 11,3 Prozent. Die geringste Männer-Arbeitslosigkeit wies Vorarlberg mit 6,2 Prozent auf, die niedrigste Frauen-Arbeitslosigkeit wurde in Salzburg mit 5,3 Prozent gemeldet
In ganz Österreich lag die Arbeitslosenquote im Vorjahr bei 9,1 Prozent und damit um 0,8 Prozentpunkte höher als im Jahr 2014. In der Bundeshauptstadt stieg die Quote sogar um 1,9 Prozentpunkte auf 13,5 Prozent. In absoluten Zahlen betrachtet wurden 2015 vom Arbeitsmarktservice (AMS) 354.332 Arbeitslose gemeldet. Mehr als jeder Dritte davon, nämlich 124.685, war in Wien registriert. Die arbeitslosen, aber aktuell nicht jobsuchenden Schulungsteilnehmer sind in den Zahlen nicht erfasst.
Nicht nur die Arbeitslosigkeit ist gestiegen, sondern auch die Zahl der unselbstständig Beschäftigten. Mit 3,534.854 Beschäftigten gab es einen Zuwachs um 31.454 Personen bzw. 0,9 Prozent, davon nur 5.937 in Wien. Der zahlenmäßig stärkste Zuwachs an Beschäftigten wurde in Oberösterreich mit 6.069 verzeichnet.
Die hier angeführten Arbeitsmarktbezirke stimmen nicht unbedingt mit den politischen Bezirken überein. So wird etwa bei den Städten Villach und Klagenfurt auch das jeweilige Umland dazugenommen. So hat zum Beispiel Oberösterreich 18 politische Bezirke, aber nur 15 Arbeitsmarktbezirke. Alle Daten wurden übrigens nach der „österreichischen“ Methode und nicht nach der Eurostat-Methode ermittelt. Die Schulungsteilnehmer sind in den Arbeitslosenquoten nicht erfasst. (APA, TT.com, hu)