Holocaust-Gedenktag: „Tragt Erinnerung weiter“
Oswiecim – Mehr als 80 ehemalige Auschwitz-Häftlinge haben gestern auf dem Gelände des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Bir...
Oswiecim –Mehr als 80 ehemalige Auschwitz-Häftlinge haben gestern auf dem Gelände des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau der Opfer der nationalsozialistischen Massenmorde gedacht. „Auschwitz ist und bleibt eine große Warnung, was geschehen kann, wenn internationales Recht gebrochen wird und die internationale Gemeinschaft nicht reagiert“, so der polnische Präsident Andrzej Duda. Am Vormittag hatten frühere Häftlinge Blumen an der so genannten Todeswand von Auschwitz niedergelegt, an der Tausende erschossen wurden. „Die junge Generation muss sich erinnern, was damals geschah“, sagte der ehemalige Auschwitz-Häftling Eugeniusz Dabrowski. „Tragt die Erinnerung weiter, reicht sie weiteren Generationen“, forderte auch der 86-jährige Asher Aud aus Israel, der das Lodzer Ghetto und Auschwitz-Birkenau überlebt hat. „Ich wünschte mir, dass unsere Geschichte und die Lehre daraus als Echo durch Jahrhunderte klingt. Das wäre unser großer gemeinsamer Sieg, der Sieg der Menschlichkeit und der Überlebenden der Shoah.“ Die UNO hat den 27. Jänner zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus ausgerufen. Am 27. Jänner 1945 hatten Soldaten der Roten Armee rund 7500 überlebende Häftlinge von Auschwitz-Birkenau befreit.
Zum Internationalen Holocaust-Gedenktag publizierte Israel gestern ein Gnadengesuch des deutschen NS-Verbrechers Adolf Eichmann an den damaligen Präsidenten Yitzhak Ben Zvi, das mehr als ein halbes Jahrhundert lang in den Archiven des israelischen Präsidialamtes in Jerusalem lag. (APA, dpa, TT)