Allianz Österreich zieht positive Bilanz über nachhaltige Investments

Wien (APA) - Die österreichische Allianz Versicherungsgruppe zieht eine erste positive Bilanz über die schrittweise Umstellung ihrer gesamte...

Wien (APA) - Die österreichische Allianz Versicherungsgruppe zieht eine erste positive Bilanz über die schrittweise Umstellung ihrer gesamten Kapitalanlagen von 7 Mrd. Euro auf nachhaltige Veranlagung. Der Anteil der nachhaltigen Investments konnte 2015 laut Vorstandschef Wolfram Littich von 18 auf 21,5 Prozent gesteigert werden, der Nachhaltigkeitsgrad der Kapitalanlagen stieg um 1,54 Prozent.

„Damit haben wir unser Jahresziel um mehr als die Hälfte übertroffen“, sagte Littich am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Wien. Das gemeinsam mit der Naturschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) entwickelte Umstellungsmodell habe in der Praxis funktioniert. „Es hat seine Feuerprobe bestanden“, so Littich.

Im Vorjahr sind demnach bei über 4.000 Transaktionen 333 Mio. Euro in Richtung Nachhaltigkeit verschoben worden. Davon habe nicht nur die Allianz selbst, sondern auch mehr als 1,1 Millionen österreichische Allianz-Kunden profitiert.

„Es war ein Sprung ins kalte Wasser“, sagte Littich. Rund 700 Emittenten mussten analysiert und mit einem Punktesystem bewertet werden. Es wurden 150 Indikatoren angewendet, die das gesamte Portfolio nach Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien bewerteten. Jeder Titel bekam eine Punktezahl zwischen 0 und 100. Zur Vereinfachung wurden die Punkte auch in eine Farbskala umgesetzt - von grün für ein nachhaltiges Investment über gelb und orange bis rot für ein nicht nachhaltiges Investment.

Die Wertpapierhändler der Allianz, die die Bewertung der einzelnen Papiere auf ihren Handelsschirmen sehen, können sich danach ausrichten - müssen aber nicht. „Es gibt dabei keine Verbote“, betonte Littich.

Auf die Renditen habe sich die Erhöhung der Nachhaltigkeit des Portfolios nicht negativ ausgewirkt: „Wir konnten keine Verschlechterung der Renditen feststellen“, sagte Littich. Im Vorjahr habe man die Benchmark sogar um 0,1 Prozent schlagen können. Er sehe darin aber keine allgemeine Aussage für die Zukunft. Die Auswirkung des Modells auf die Rendite sei eine Schlüsselfrage gewesen. Ganz wichtig sei gewesen, dass sie neutral sei. „Wir haben starke Belege, dass das Modell keine Rendite kostet“, so Littich.

Littich geht davon aus, dass nachhaltige Investitionen ähnlich wie „Bio“ ein Thema für die Konsumenten und damit ein Kriterium für ihre Kaufentscheidungen werden. „Ich glaube, die Zeit ist reif dafür“, sagte Littich. Der Zug fahre schon, weltweit seien bereits 330 Mrd. nachhaltig investiert.

Littich sieht die Allianz in Österreich als Vorreiter. Es wäre aber kein Problem, wenn andere aufspringen würden. Würde die gesamte österreichische Versicherungsindustrie ihr 107,4 Mrd. hohes Veranlagungsvolumen auf Nachhaltigkeit umstellen, hätte dies auch einen „gigantischen Impact auf die Kapitalmärkte“. Der WWF sei bereits in Gesprächen mit anderen Gesellschaften, sagte WWF-Österreich Geschäftsführerin Andrea Johanides. Sie sieht darin einen Hebel zur Beeinflussung von Finanzströmen und somit dem Hauptziel des WWF, den Naturschutz.

Ziel der Allianz bleibt es, bis 2020 88 Prozent der Kapitalanlagen nachhaltig zumachen, also in den grünen, gelben und orangen Bereich zu bringen. Bis 2030 sollen es 95 Prozent sein.

Für die kommenden Jahre hat sich die Allianz zudem das Ziel gesetzt, die Investments in die „boomende Branche“ Erneuerbare Energien anteilsmäßig von 12 auf 24 Prozent zu verdoppeln. Mittelfristig von 40 auf 80 Mio. Euro verdoppelt werden sollen auch die Investitionen in Infrastruktur. „Als Versicherer suchen wir extrem nachhaltige Investitionen für langfristig stabile Cashflows“, meinte Littich.

~ WEB http://www.allianz.at ~ APA296 2016-01-27/13:31