Fonds-Prozess gegen Hypo - „Habe immer nach der Sicherheit gefragt“

Wien (APA) - Im Prozess gegen die Hypo Steiermark wegen verlustträchtiger Fonds der deutschen Gesellschaft MPC ist am Mittwoch der erste ges...

Wien (APA) - Im Prozess gegen die Hypo Steiermark wegen verlustträchtiger Fonds der deutschen Gesellschaft MPC ist am Mittwoch der erste geschädigte Anleger mehr als vier Stunden als Zeuge vernommen worden. Zigfach betonte er, dass es ihm darum gegangen sei, sein Geld nicht verlieren zu können.

Seinen Bankberater bei der Hypo kenne er seit 20 Jahren, bis auf die MPC-Hollandfonds habe er ihn immer gut beraten. Gefragt nach seinem generellen Anlageverhalten sagte er: „Ich habe immer nach der Sicherheit gefragt.“ Sicherheit habe für ihn bedeutet, dass er sein investiertes Kapital am Ende wieder zurückbekommt. Der Berater „hat das schon gewusst von mir, dass ich mich um mein erarbeitetes Geld fürchte“, so der gelernte Koch, der zum Anlagezeitpunkt im Jahr 2004 über ein Erspartes von mehr als 100.000 Euro verfügte, wie er zu Protokoll gab.

Sowohl der Richter des Wiener Handelsgerichts (HG) als auch die Anwälte der Streitparteien - Verein für Konsumenteninformation (VKI), MPC und Hypo Steiermark - fragten den Anleger zu zahlreichen Fonds-Unterlagen. Das meiste habe er nicht oder nicht genau gelesen, denn er habe seinem Berater vertraut. „Ich habe mich einfach immer verlassen, und wenn ich mich nicht ausgekannt habe, bin ich zu ihm gegangen.“

Mehrfach betonte der Anleger auch, dass er den MPC-Fonds „Holland 53“ niemals gezeichnet hätte, wenn er um die Risiken und die komplizierte Konstruktion gewusst hätte. Dass er sein Kapital verlieren könnte oder womöglich gar die erfolgten Ausschüttungen zurückzahlen muss, daran hätte er niemals gedacht. Auch die hohen „Weichkosten“ hätten ihn gestört, wie er auf eine Frage eines VKI-Vertreters sagte. Wenn er gewusst hätte, dass 21 Prozent des investierten Geldes nicht in Immobilien fließen, hätte er nicht gekauft.

Mit jedem einzelnen Schreiben zu den Fonds - etwa Briefe der MPC-Treuhandgesellschaft TVP - sei er aber nicht zu seinem Berater gegangen, sagte er auf die Frage einer Hypo-Anwältin.

Der Anleger ist übrigens nach wie vor Kunde bei der zu Raiffeisen gehörenden Hypo Steiermark.

Der MPC-Fonds „Holland 53“, der in Büroimmobilien in den Niederlanden investiert war, wird gerade abgewickelt. Anleger wurden aufgefordert, erfolgte Ausschüttungen zurückzuzahlen, zuletzt in Österreich in den vergangenen Tagen.

Der Hypo-Kunde, der am Mittwoch vor Gericht aussagte, hat nicht nur seine 20.000 Euro verloren. Weil der Fonds keine Gewinne abgeworfen hat, kommen jetzt auch noch Steuernachforderungen auf ihn zu. Zusätzlich kassierte die Hypo beim Kaufzeitpunkt ein Agio von 1.000 Euro.

Am Nachmittag geht es am Handelsgericht weiter mit der Einvernahme weiterer Anleger. Die Vernehmung des Bankberaters ist erst für morgen, Donnerstag, anberaumt.

~ WEB http://www.konsument.at ~ APA334 2016-01-27/14:21