Die Demut ist Kuens stiller Begleiter
Österreichs Fußball-Bundesligisten biegen in der Wintervorbereitung in die Zielgerade ein. Andreas Kuen genießt bei Rapid jeden einzelnen Schritt.
Von Alex Gruber
Innsbruck, Side –„Ich bin einfach nur froh, dass ich am Platz bin. Seit drei Wochen mache ich alles mit“, meldet sich Andi Kuen aus dem Rapid-Trainingslager in Side zu Wort. Zuletzt war er dort auch 30 Minuten gegen den deutschen Zweitligisten St. Pauli im Einsatz und Coach Zoran Barisic hat notiert: „Er hat die Angst abgeschüttelt.“
Nach zwei Kreuzbandrissen und drei Meniskus-Verletzungen, allesamt im rechten Knie, zahlreichen Operationen und Rehas hofft der 20-jährige Ötztaler, dass die Leidenszeit endlich ein Ende nimmt. Große Ziele setzt er sich gegenwärtig keine: „Ich denke von Tag zu Tag, war recht schnell wieder im Trainingsprozess drinnen. Sobald ich am Platz stehe und nichts spüre, bin ich froh.“ Mit dem Prinzip der kleinen Schritte tastet sich Kuen wieder Einsatzzeiten entgegen, das Bundesliga-Debüt für den österreichischen Rekordmeister steht nach der Verletzungsseuche noch aus. Dennoch habe er keine Sekunde und zu irgendeinem Zeitpunkt ans Aufhören gedacht: „Erstens bin ich kein Negativdenker. Und zweitens haben mir meine Familie und Freundin immer geholfen.“ Sportpsychologen habe er keinen gebraucht.
Vor dem regulären Trainingsauftakt spulte Kuen über die Weihnachtsfeiertage auch in der Heimat ein sattes Heimprogramm ab, um wieder in die Spur zu kommen. Zimmerkollege Thomas Schrammel verfolgt nach einem Kreuzbandriss auf türkischem Boden gegenwärtig das gleiche Ziel. Die Leidensgenossen sind unter sich. Louis Schaub (Knöchelverletzung) wird Rapid noch länger fehlen. Der Bundesliga-Auftakt (6. Februar) rückt für alle Teams näher.