Machtkampf in Bosnien zwischen Staatspräsident und Staatsanwaltschaft
Sarajevo (APA/dpa) - Die Festnahme des bosnischen Spitzenpolitikers Fahrudin Radoncic wegen Behinderung der Justiz entwickelt sich zu einem ...
Sarajevo (APA/dpa) - Die Festnahme des bosnischen Spitzenpolitikers Fahrudin Radoncic wegen Behinderung der Justiz entwickelt sich zu einem Machtkampf der Staatsspitze mit den Strafverfolgungsbehörden. Der umstrittene Oligarch, der auch Juniorpartner in der Regierung ist, solle freigelassen werden, verlangte das muslimische Mitglied im dreiköpfigen Staatspräsidium, Bakir Izetbegovic, am Mittwoch in Sarajevo.
Andernfalls seien die geplanten Reformen in diesem Balkanland ebenso bedroht wie die politische Stabilität. Zuvor hatte ein prominenter Anwalt verlangt, statt Radoncic müsse der Staatsanwalt hinter Gitter.
Der 58-Jährige besitzt die größte Zeitung „Dnevni avaz“ und ist Vorsitzender der kleineren Regierungspartei SBB. Er war von kritischen Medien immer wieder im Zusammenhang mit kriminellen Geschäften genannt worden. Im konkreten Fall geht es um den im Kosovo laufenden Drogen- und Mordprozess gegen den Mafiapaten Naser Kelmendi, in dem Radoncic Zeugen beeinflusst haben soll, damit sie ihn nicht belasten. Zuvor waren zwei führende SBB-Vertreter in diesem Zusammenhang verhaftet worden. Sie sollen trotz allem zu Ministern aufsteigen.