Verwirrung um VW-Rückruf - VW-Marke informiert bereits Kunden
Wolfsburg/Hannover (APA/dpa) - Frühstart beim VW-Rückruf: In Deutschland ist im Abgas-Skandal trotz der fehlenden Genehmigung durch das deut...
Wolfsburg/Hannover (APA/dpa) - Frühstart beim VW-Rückruf: In Deutschland ist im Abgas-Skandal trotz der fehlenden Genehmigung durch das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt bereits der Startschuss für die Umrüstung von betroffenen Amarok-Modellen gefallen. Anders als vonseiten der Behörden und des Konzerns seit Tagen bekräftigt, läuft die Werkstattaktion offensichtlich schon.
Zumindest ein betroffener Dieselwagen vom Modell Amarok hat bereits ein Software-Update erhalten. Dies erfolgte am Mittwoch. Ein dpa-Foto-Journalist dokumentierte bei einer VW-Vertragswerkstatt in der Region Hannover, dass die Software ohne Probleme aufgespielt wurde. Mindestens ein weiterer Umrüsttermin wurde bereits vergeben. Und die Amarok-Halter haben offensichtlich schon alle Post erhalten.
Den Beginn der Umrüstung bestätigten aber auf dpa-Nachfrage zunächst weder das für die Genehmigung der technischen Lösung zuständige Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch die VW-Konzernzentrale in Wolfsburg. Ein KBA-Sprecher sagte am Mittwochnachmittag: „Eine Freigabe für die technische Lösung bei Volkswagen durch das KBA liegt zur Stunde noch nicht vor.“ Ob der Rückruf damit ohne die nötige behördliche Genehmigung startet, blieb aber zunächst unklar. Alles deutete damit auf einen Fehler seitens VW hin.
Volkswagen hatte mit einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Das KBA hatte einen Rückruf der betroffenen Autos in die Werkstätten angeordnet. Davon sind in Deutschland rund 2,4 Millionen Fahrzeuge betroffen. Volkswagen hatte angekündigt, zuerst betroffene Pick-Up-Trucks vom Typ Amarok mit einem 2,0-Liter-Dieselmotor umzurüsten.
Laut VW gibt es deutschlandweit 2.173 Volkswagen-Partner, deren Werkstätten für den Rückruf autorisiert sind. Damit ergeben sich mit den 2,4 Millionen zurückgerufenen Diesel rechnerisch 1.100 Fahrzeuge pro Werkstatt.
In Österreich müssen rund 388.000 VW-Fahrzeuge in die Werkstatt - die Aktion ist diese Woche angelaufen. Hier sind etwa 60 Prozent Autos mit 2.0-TDI-Motor mit Euro-4 und Euro-5, bei denen ein Software-Update genügt. Bei den 1.6-TDI-Modellen muss auch an der Hardware herumgeschraubt werden.
In dem Brief an deutsche Amarok-Kunden, der der dpa vorliegt, heißt es: „Mit diesem Schreiben möchten wir Sie informieren, dass die benötigte Software zur Verfügung steht und Ihr Fahrzeug nun umprogrammiert werden kann.“ Im VW-System für die Händler, in das die dpa Einblick nahm, steht, das Update sei „sofort und unverzüglich“ aufzuspielen.
Zuletzt hatte es vom KBA geheißen, die Behörde habe die technische Lösung von VW noch nicht freigegeben - was der Sprecher nun bekräftigte. Tagelang hatte auch der VW-Konzern gesagt, die Anschreiben an die ersten Halter stünden noch unter Vorbehalt der finalen KBA-Freigabe.
Ein Sprecher der Marke VW-Nutzfahrzeuge, die für den Amarok zuständig ist, sagte der dpa am Mittwoch: „Die Umrüstaktion ist offiziell noch nicht angelaufen.“ Die Software, die die Werkstätten von einem VW-Server herunterladen können, steht laut Systemangabe seit dem 25. Jänner bereit.
Der VWN-Sprecher sagte ebenfalls, die Software stehe den Händlern bereits zur Verfügung - und Anfang der Woche seien die entsprechenden Benachrichtigungen für die betroffenen Kunden auch versendet worden.
In dem Schreiben an die Halter wird eine Servicenummer genannt, unter der Kunden Fragen stellen können. Bei der Hotline hieß es am Mittwoch auf die Frage, ob man als Betroffener denn nun wie aufgefordert auch tatsächlich in die Werkstatt solle oder ob es noch Vorbehalte gebe: „Natürlich geht es los, machen Sie einen Termin, sonst hätten wir Ihnen doch kein Schreiben geschickt.“
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