Freizeit

Ohne Blaulicht auf den Roßkogel

© privat

Bei frühlingshaften Bedingungen ging es diese Woche mit Skibergsteigerin Veronika Swidrak oberhalb von Kramsach zum Sonnwendjoch-Haus und weiter zum darüberliegenden Roßkogel (1940 m).

Kramsach –Aufatmen heißt es in Kramsach. Der stillgelegte Einersessellift, der hinauf zum Sonnwendjochhaus führt, soll nämlich bald wieder in Betrieb genommen werden – zumindest in den Sommermonaten. Im Winter hingegen bleibt die alte Piste hinauf zum Gasthaus mit Wirt Günther Reiter und dem darüberliegenden Roßkogel weiterhin Skitourengehern und Schneeschuhwanderern vorbehalten.

So wie für Veronika Swidrak: zehn Jahre Hochleistungssportlerin als Skibergsteigerin und langjährige Exekutivbeamtin. Training, Weltcup und Beruf. Eine hartnäckige Achillessehnen-Verletzung mit Operation und eine Zwangspause zuletzt. Das zehrt – auch bei der ehemaligen Profisportlerin.

Die rot-weiß-rote Medaillenjagd als Nationalteam-Athletin hat sie als persönlichen Akt jetzt abgeschlossen. Die Freude und den Spaß am Skitourengehen wird die Polizistin, die am Posten in Kramsach ihren Dienst versieht, aber nie verlieren. „Jetzt sind die Jungen an der Reihe“, schmunzelt Swidrak, die noch immer fit wie ein Turnschuh ist und immer noch das eine und andere Rennen bestreitet. Das soll auch künftig so bleiben. „Man kann mit diesem Sport nicht einfach aufhören. Vor allem nicht, wenn man großen Spaß daran hat“, erklärt die 44-Jährige. Mit ihr ging es diese Woche in gedrosseltem Tempo, bei sehr frühlingshaften Bedingungen und leider schon patzigem und „faulem“ Schnee hinauf zum Sonnwendjochhaus und zum Roßkogel.

So kommt man hin: Wir starten unsere Tour beim kostenlosen Parkplatz der Sonnwendjochbahn in Kramsach. Auf dem breiten Weg rechts neben dem Übungslift geht es in einigen Kehren und den Beschilderungen folgend nach oben, bis wir auf den Rodelweg treffen, der von links kommt. Immer weiter auf der Forststraße erreichen wir das so genannte „Kalte Wasserl“ – einen Brunnen mit Trinkwasserqualität – und zweigen hier wiederum nach rechts ab.

Unser weiterer Aufstieg bringt uns durch die Waldschneise und entlang der ehemaligen Skiabfahrt auf einfachem Terrain bis zur Mittelstation des Sonnwendjoch-Liftes. Den Roßkogel vor Augen geht’s etwas steiler werdend und in weit gezogenen Kurven bis zu einem kurzen Flachstück vor der Hochalm, bevor uns ein finaler, aber sehr steiler Anstieg zum 1783 Meter hoch gelegenen Sonnwendjochhaus bringt.

Vorsicht: Bei heikler Lawinensituation sollte man die Variante links an den Felsen wählen, denn der Gipfelhang unterhalb des Schutzhauses ist nicht zu unterschätzen.

„1250 Höhenmeter sind geschafft“, meint die ehemalige Nationalteamathletin Swidrak, ohne wirklich zu schwitzen. Doch bis hinauf zum Roßkogel mit Gipfelkreuz und Messstation müssen Vroni und ich weitere 150 Höhenmeter hinter uns bringen. Vorweggenommen: Nur wer seine Skier wirklich 100 Prozent unter Kontrolle hat und die Spitzkehrentechnik perfekt beherrscht, kann es versuchen. Hinauf zum höchsten Punkt ist es nämlich kein Spaziergang mehr und die Route absolut Geübten vorbehalten! Bei unsicheren Verhältnissen ist an den Aufstieg erst gar nicht zu denken.

Der Föhn bläst uns am Gipfel um die Ohren. Und obwohl das 360-Grad-Panorama wirklich beeindruckend ist, hält uns der Roßkogel nicht lange. So wie wir aufgestiegen sind, tasten wir uns zum Teil mit akrobatischen Manövern zurück zum Sonnwendjochhaus und von dort über die alte Piste und durch patzigen und „faulen“ Schnee bis zum Forstweg retour. Bei der Abzweigung „Rodelweg“, die gut beschildert ist, nehmen wir den Rodelweg und gelangen von dort und über den Hang des Übungsliftes zurück zu unserem Auto in Kramsach.

Fazit: Wenn es weiterhin so warm bleibt, wird diese Tour vom Tal aus bald nicht mehr möglich sein. Es sei denn, Frau Holle zeigt sich irgendwann wieder einmal gnädig mit uns Skitourengehern, denn im unteren Bereich der alten Piste ist die eine oder andere kleinere apere Stelle bereits zu sehen. (flex)

Angaben zur Tour

Ausgangspunkt: Kramsach, Parkplatz Sonnwendjochbahn.

Höhenmeter: bis zum Sonnwendjochhaus 1250 Höhenmeter; zum Roßkogel weitere 150 Höhenmeter. Exposition NO bis SO.

Gehzeit: bis zur Bergstation (1783 Meter) ca. drei Stunden; bis zum Gipfel (1940 Meter) 40 Minuten.

Einkehren: Sonnwendjoch-Bergstation (Infos über Öffnungszeiten werden bei der Kassa Sonnwendjochbahn ausgehängt) bzw. Gasthaus Liftstüberl beim Parkplatz.

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