Steinmeier kritisiert Moskauer Spekulationen über 13-Jährige

Berlin/Moskau (APA/dpa) - Die deutsche Regierung hat Russland davor gewarnt, mit Berichten über die angebliche Vergewaltigung einer Russland...

Berlin/Moskau (APA/dpa) - Die deutsche Regierung hat Russland davor gewarnt, mit Berichten über die angebliche Vergewaltigung einer Russlanddeutschen in Berlin Unfrieden zu stiften. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte am Mittwoch in Berlin, es gebe keinen Grund und keine Rechtfertigung, den Fall dieses 13-jährigen Mädchens für „politische Propaganda“ zu nutzen.

Damit würde die ohnehin schwierige Migrationsdebatte in Deutschland angeheizt. Er könne den Behörden in Moskau nur raten, sich auf den Stand der Ermittlungen in diesem Fall zu beziehen und nicht auf spekulative Medienberichte. Der Fall Lisa war am Mittwoch auch Thema eines Gesprächs zwischen einem Vertreter des Auswärtigen Amtes und dem russischen Botschafter.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte am Dienstag gesagt, die Nachricht über das Verschwinden von „unserer Lisa“ sei lange verheimlicht worden. Er sagte: „Ich hoffe, dass diese Migrationsprobleme nicht zum Versuch führen, die Wirklichkeit aus irgendwelchen innenpolitischen Gründen politisch korrekt zu übermalen.“

Die Schülerin war am 11. Jänner als vermisst gemeldet worden. Nach 30 Stunden tauchte sie wieder auf. Später kursierte im Internet das Gerücht, sie sei von einer Gruppe südländisch aussehender Männer entführt und vergewaltigt worden. Dafür sieht die Polizei keine Anhaltspunkte. Die Staatsanwaltschaft geht aber dem Verdacht nach, dass es vor ihrem Verschwinden einvernehmliche sexuelle Kontakte zwischen dem Mädchen und zwei jungen Männern türkischer Herkunft gab. Aufgrund ihres Alters wäre auch dies strafbar.

Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte, es verbiete sich, „diesen Vorfall politisch zu instrumentalisieren“. Der Sprecher des Außenministeriums, Martin Schäfer, sagte unter generellem Bezug auf die Berichterstattung russischer Medien und unabhängig von diesem Fall, die Bürger seien fähig, das richtig einzuordnen. Es gelte immer noch der Grundsatz „Lügen haben kurze Beine“.