Pharmakonzern Novartis stellt sich auf mageres Jahr ein

Basel (APA/Reuters) - Konkurrenz durch Nachahmermedikamente und Probleme in der Augenheilsparte machen dem Schweizer Pharmakonzern Novartis ...

Basel (APA/Reuters) - Konkurrenz durch Nachahmermedikamente und Probleme in der Augenheilsparte machen dem Schweizer Pharmakonzern Novartis zu schaffen. Firmenchef Joseph Jimenez nahm den Investoren am Mittwoch nach einem Gewinneinbruch die Hoffnung auf eine rasche Besserung. „2016 wird eine Art Übergangsjahr“, sagte der Konzernlenker in Basel bei der Hauptversammlung.

Zwar erwartet Novartis von neuen, kürzlich auf den Markt gebrachten Arzneien mehr Umsatz. Doch allein durch den auslaufenden Patentschutz für das Blutkrebsmedikament Glivec dürften rund zwei Milliarden Dollar Verkaufserlöse wegbrechen. Zudem kostet der Umbau des Augenheilgeschäfts Alcon Geld.

„Wenn wir die Effekte von Glivec hinter uns lassen und sich die Generika-Belastung 2017 und 2018 verringert, sollte sich das wirkliche, zugrundeliegende Wachstum zeigen“, sagte Jimenez. Auf das Jahr 2016 gesehen, rechne Novartis unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen mit stagnierenden Verkaufserlösen. Der bereinigten Betriebsgewinn werde etwa auf dem Niveau von 2015 liegen. Damals betrug der Umsatzzuwachs währungsbereinigt fünf Prozent und operativ stand ein Plus von zehn Prozent zu Buche.

Im vergangenen Jahr machten vor allem Alcon und die starke Konzernwährung Dollar Novartis einen Strich durch die Rechnung. Die Verkaufserlöse sanken um fünf Prozent auf 49,4 Milliarden Dollar (45,6 Mrd. Euro) und damit stärker als von Analysten erwartet. Der Konzerngewinn brach um ein Drittel auf sieben Milliarden Dollar ein. Gegenüber 2014 fielen Erlöse aus Beteiligungsverkäufen weg. Zudem musste Novartis 400 Millionen Dollar in Venezuela abschreiben. Trotzdem sollen die Aktionäre eine Dividende von 2,70 Franken je Aktie erhalten - 0,10 Franken mehr als im Jahr zuvor.

Trotz der Aussicht auf eine Beteiligung am Gewinn, waren die Anleger enttäuscht: Die Aktie gehörte mit einem Minus von drei Prozent auf 81,10 Franken zu den größten Verlierern unter den europäischen Gesundheitswerten. „Wir kommen nicht um die Tatsache herum, dass 2015 schwach zu Ende gegangen und der Ausblick für 2016 enttäuschend ist“, sagte Alistair Campbell, Analyst von Brokerhaus Berenberg.

Die Problemsparte Alcon soll sich unter dem neu ernannten Spartenchef Mike Ball auf die Augenchirurgie und das Geschäft mit Kontaktlinsen konzentrieren. Jimenez will zudem mehr Geld für neue Produkte und Werbung in die Hand nehmen. „Wir haben vor, 2016 ungefähr 200 Millionen Dollar mehr in das Geschäft zu investieren, als wir ursprünglich vorhatten“, sagte er. So solle es etwa verkaufsfördernde Maßnahmen für künstliche Linsen sowie neue Produkte im Kontaktlinsen-Geschäft geben. Die Augenmedikamente werden in die Pharma- und Generika-Sparen verschoben. Im Schlussquartal soll Alcon wieder wachsen.

Insgesamt kostet der Konzernumbau den Bayer-Konkurrenten rund 1,4 Milliarden Dollar. Stellen sollen keine wegfallen. Bis 2020 sollen die Kosten um eine Milliarde Dollar niedriger liegen als heute. Unter anderm will Novartis seine Medikamentenproduktion und -entwicklung straffen.

~ ISIN CH0012005267 WEB http://www.novartis.com/ ~ APA515 2016-01-27/19:55