Aktivisten: Al-Nusra-Front verstärkt Präsenz in Aleppo

Aleppo (APA/AFP) - Die islamistische Al-Nusra-Front verstärkt nach Angaben von Aktivisten ihre Präsenz in der nordsyrischen Stadt Aleppo. De...

Aleppo (APA/AFP) - Die islamistische Al-Nusra-Front verstärkt nach Angaben von Aktivisten ihre Präsenz in der nordsyrischen Stadt Aleppo. Der syrische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida habe in mehreren von Rebellen kontrollierten Vierteln der einstigen Wirtschaftsmetropole neue Stellungen errichtet, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch mit.

Die Gruppe habe zuvor einen 200 Fahrzeuge umfassenden Konvoi nach Aleppo geschickt. Die Al-Nusra-Front veröffentlichte im Onlinedienst Twitter ein Video von Kämpfern, die auf dutzenden Geländewagen durch die Stadt fuhren. „Diese Machtdemonstration könnte bedeuten, dass Al-Nusra das Kommando bei künftigen Kämpfen mit den Regierungstruppen in Aleppo übernimmt“, erklärte die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien, die ihre Informationen von Ärzten und Aktivisten vor Ort bezieht. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.

Andere Rebellengruppen in Aleppo seien geschwächt, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. So ziehe sich die Miliz Nureddin Sinki womöglich ganz aus der Stadt zurück, da ihr das Geld für die Reparatur von Fahrzeugen und die Verpflegung ihrer 4000 Kämpfer fehle. Große Teile der Provinz Aleppo sind in der Hand von Al-Nusra und ihren Verbündeten oder der Jihadistenmiliz Islamischer Staat. Ein Teil der gleichnamigen Provinzhauptstadt wird allerdings von der syrischen Armee kontrolliert.

Der Bürgerkrieg in Syrien hatte im Frühjahr 2011 mit Protesten gegen Staatschef Bashar al-Assad begonnen. Inzwischen wurden in dem Konflikt mehr als 250.000 Menschen getötet und Millionen weitere in die Flucht getrieben.

Für Freitag sind in Genf Friedensgespräche geplant, die allerdings von einem Streit über den Teilnehmerkreis überschattet werden. Während Russland den Verhandlungen nur bei einer Beteiligung der syrischen Kurden eine Chance gibt, lehnt die Türkei dies kategorisch ab.

Ein Bündnis der wichtigsten syrischen Oppositionsgruppen setzte am Mittwoch in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad seine Beratungen über eine Teilnahme an dem Treffen in Genf fort. Die Koalition, die sich im Dezember zusammengeschlossen hatte, sieht sich als einziger legitimer Repräsentant der syrischen Opposition. Am Dienstag hatten nach eigenen Angaben auch andere Regierungsgegner eine Einladung für Genf erhalten.