TT-Forum in Kitzbühel: Viele Herausforderungen warten
Die drei Bürgermeisterkandidaten in Kitzbühel standen bei einem TT-Forum Rede und Antwort. Vor allem leistbares Wohnen, Verkehr und Betriebsgründe waren die brennenden Themen in der Diskussion.
Von Harald Angerer
Kitzbühel –Es wartet viel Arbeit auf den Kitzbüheler Bürgermeister und den Gemeinderat in der nächsten Periode. Am 28. Februar entscheiden die Wähler bei der Gemeinderatswahl, wem sie die Lösung für die anstehenden Herausforderungen am meisten zutrauen. Bei einem TT-Wahlforum standen am Mittwochabend die drei Bürgermeisterkandidaten nicht nur TT-CR Mario Zenhäusern Rede und Antwort, sondern auch gut 150 Kitzbühelern.
Um die Gunst der Wähler ringen dabei der amtierende Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP), der jetzige Gemeinderat Walter Zimmermann (SPÖ) und der Quereinsteiger Alexander Gamper (FPÖ). „Zwölf Jahre ÖVP Alleinherrschaft mit der SPÖ als Helfer sind für Kitzbühel genug“, stellt Gamper gleich in der Vorstellungsrunde klar, und Zimmermann ist überzeugt: „Mit einer gestärkten Liste können wir in Kitzbühel noch mehr bewegen.“ Es sei in den vergangenen zwölf Jahren aber viel geschehen, wie Zimmermann betont. Diesen Ball nahm Winkler bei der Vorstellungsrunde ebenfalls auf. Es seien in der Zeit 220 Wohnungen und 80 Siedlergründe geschaffen worden. „Nur mit einer guten Zusammenarbeit können wir die Herausforderungen in Zukunft für Kitzbühel meistern“, ist Winkler überzeugt.
Das Thema Wohnen ist in Kitzbühel ein zentrales, dementsprechend auch die ersten Wortmeldungen aus dem Publikum. Die Wohnungen würden von sozialen Wohnbauträgern gebaut, nicht von der Gemeinde, kritisierte ein Kitzbüheler und ein weiterer, dass die Wohnungsvergabekriterien undurchsichtig seien. Er vermutete gar Freunderlwirtschaft. „Es gibt einen Kriterienkatalog und unsere Sozialreferentin geht mit jedem Wohnungswerber die Punkte genau durch“, erklärt dazu Bürgermeister Winkler und weiter: „Natürlich baut die Stadt Kitzbühel selbst keine Wohnungen, aber wir schaffen die Rahmenbedingungen wie die Erschließung oder verhandeln wegen Grundstücken.“ Zimmermann hingegen verwehrte sich gegen den Vorwurf der Freunderlwirtschaft: „Wäre es Freunderlwirtschaft, hätte wohl Herr Gamper nicht gerade eine Wohnung bekommen.“ Für Gamper ist hingegen das Einheimischen-Wohnprojekt Sonngrub durch den Fall der Hausversteigerung gescheitert. Für ihn brauche es mehr Ordnung in der Raumordnung.
Ebenfalls ein Kitzbüheler Dauerbrenner ist der Verkehr. Die Planungen für die Umfahrung seien schon weit fortgeschritten, erklärt Winkler. Zudem würde derzeit eine „Südspange“ verhandelt. Diese soll vor allem im Bereich Sportplatz eine Entlastung und vor allem mehr Sicherheit bringen. „Es gibt bereits aus den 1970er-Jahren Pläne und sogar schon eine Finanzierung aus Wien, aber hier geht auch wieder nichts weiter“, ärgert sich Gamper. Dem widersprach Winkler, hier sei man so weit wie noch nie.
Zimmermann ließ mit dem Wunsch nach einem Stadtbus aufhorchen. Er will den Stadtbus gratis fahren lassen und den Takt verkürzen. Finanzieren will er dieses Vorhaben mit einer Anhebung der Parkgebühren. Auch ist eine Parkgarage für ihn unumgänglich, am besten am unteren Hahnenkammparkplatz.
Grundstückssorgen haben in Kitzbühel aber auch die Gewerbetreibenden. „Seit 20 Jahren gibt es nicht genügend Gewerbefläche“, sagt ein Kitzbüheler Unternehmer Richtung Winkler. „Wir hätten gerne mehr solcher Flächen, aber es ist auch immer eine Frage des Angebotes“, sagt Winkler. Nur wenn der Stadt günstige Flächen zur Verfügung gestellt würden, könne die Stadt auch Gewerbeflächen bereitstellen. „Das ist teilweise aber ein Canossagang“, räumt Winkler ein.