Mozartwoche Salzburg: Flotter Abend mit den Wiener Philharmonikern

Salzburg (APA) - Zusammen wurden sie gestern, Mittwoch, 300 Jahre alt: Der französische Violinist Renaud Capucon und Wolfgang Amadeus Mozart...

Salzburg (APA) - Zusammen wurden sie gestern, Mittwoch, 300 Jahre alt: Der französische Violinist Renaud Capucon und Wolfgang Amadeus Mozart. Gefeiert wurde im Großen Festspielhaus in Salzburg mit flotten Tempi für Mozart und Musik der Avantgarde für Capucon. Ein musikalisches Feuerwerk steuerten beim Konzert im Zuge der Mozartwoche 2016 Dirigent Tugan Sokhiev und die Wiener Philharmoniker bei.

Tugan Sokhiev nahm Mozart wörtlich. Der schrieb selbst einst über seine „Haffner-Symphonie“ KV385, ein Auftragswerk der namensgebenden Familie, dass sie so „geschwind als es möglich ist“ gespielt werden müsse. Für die Philharmoniker spieltechnisch kein Problem: sie schafften es auch bei hoher Geschwindigkeit eine klare Melodielinie zu halten, obwohl in den beiden mittleren Sätzen ein wenig Ruhe zugunsten der Detailtreue nicht geschadet hätte. Doch da schien Sokhiev wohl strikt dagegen.

Das zweite Geburtstagskind des Abends war Renaud Capucon. Der Franzose wird mittlerweile zu den führenden Solisten seiner Generation gezählt. Dass er diese Bezeichnung verdient, bewies er an Henri Dutilleux‘ Konzert „La‘Arbre des songes“. Ein avantgardistisches Werk aus vier Sätzen, welche allerdings übergangslos ineinanderfließen. Die technischen Anforderungen an den Solisten mit den verschiedensten Streich- und Zupfarten waren hoch, für Capucon aber eine Möglichkeit sich voll auszuleben. Ebenso detailreich untermalten die Philharmoniker diese schmale Gratwanderung zwischen Atonalität und melodiösen Sinfonieteilen.

Zum Schluss luden Tugan Sokhiev und die Wiener Philharmoniker zur Klangreise nach Italien. Felix Mendelssohns Symphonie in A-Dur war inspiriert von einer Italienreise des Komponisten, welche ihr den Beinamen „Italienische“ einbrachte. Die detailreiche Instrumentalisierung ließen die Wiener Philharmoniker in großem Facettenreichtum strahlen. Die Streicher kosteten den schwungvollen Kopfsatz voll aus und sorgten dafür, dass das eingängige Thema in den Köpfen des Salzburger Publikums fest verankert wurde. Das Saltarello am Ende des Werkes dirigierte Sokhiev wie eine wilde Tarantella, in die er das gesamte Große Festspielhaus mitriss. Dafür gab es Schlussapplaus im besten italienischen Stil - laut und jubelnd.