Rodeln: Friedl hofft auf drei WM-Medaillen in der „Höhle des Löwen“

Königssee (APA) - Die 46. Weltmeisterschaften im Rodeln werden in Königssee, also in der „Höhle der Löwen“, ausgetragen. Dennoch erhofft Nat...

Königssee (APA) - Die 46. Weltmeisterschaften im Rodeln werden in Königssee, also in der „Höhle der Löwen“, ausgetragen. Dennoch erhofft Nationaltrainer Rene Friedl bis zu drei Medaillen für den österreichischen Rodelverband (ÖRV). Es gibt eine Edelmetall-Chance mehr als bisher, denn nach Aufnahme des Sprints als WM-Auftakt am Freitag warten insgesamt fünf Entscheidungen.

Die Hoffnungen Friedls liegen klar auf dem Doppel mit Peter Penz/Georg Fischler, die im Weltcup regelmäßig als Dritte auf das Podest gefahren sind, und auf Wolfgang Kindl. Er war hervorragend in die Saison gestartet, war Weltcupführender, haderte aber zuletzt mit seiner Form und verpasste die Top-3-Ränge knapp. Diese Routiniers holten im Vorjahr bei der WM in Sigulda (LAT) auch jeweils Bronze.

Bereits zum WM-Auftakt am Freitag erwartet Friedl zumindest eine Medaille. „Denn der Sprint ist ein Format, das uns entgegenkommt. Da ist das technische Können in der Bahn wichtiger, als die Athletik am Start“, erläuterte Friedl im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Beim Sprint fahren am Freitagvormittag alle die Qualifikation, nur die besten 15 schaffen es in die Entscheidung. Die Zeit wird erst 150 Meter nach dem Start genommen, die Entscheidung fällt in einem Durchgang.

Georg Fischler, der mit Peter Penz der größte Routinier und die Leitfigur im rot-weiß-roten Team ist, blickt zuversichtlich den Titelkämpfen entgegen: „Im Training sind wir mit der Bahn schon recht gut zurechtgekommen“, erklärte der Tiroler, „Königssee liegt uns definitiv mehr als beispielsweise Oberhof, aber es bleibt eine deutsche Bahn. Wendl/Arlt haben Heimvorteil, sie sind die klaren Favoriten, dazu haben die Deutschen mit Eggert/Benecken ein weiteres Ass im Ärmel.“ Aber er sieht auch Podiumschancen: „Wenn wir treffen, ist alles drinnen, die Vorfreude ist entsprechend groß.“

Auch Wolfgang Kindl, der Routinier bei den Herren neben Reinhard Egger, der erst im Jänner sein Comeback nach Rückenproblemen gefeiert hatte, blickt den Titelkämpfen optimistisch entgegen: „Felix Loch wird eine harte Nuss, dahinter herrscht ein dichtes Gedränge, aus meiner Sicht gibt es gut und gerne sechs Schlitten, die in die Top-Drei rodeln können. Ich habe heuer schon einige Male gezeigt, was möglich ist, die Form passt, mein Paket ebenfalls, von daher bin absolut positiv gestimmt.“

In der Teamstaffel sieht Friedl seine Mannschaft nur in der Außenseiterrolle. „Auch bei den Damen sind wir eigentlich chancenlos. Da müssen wir Richtung Heim-WM in Igls im kommenden Jahr im Sommer noch sehr viel arbeiten“, weiß der Nationaltrainer. Immerhin darf die erst 17-jährige Madeleine Egle erstmals WM-Luft schnuppern. Auf die Tiroler Gymnasiastin warten heuer noch die Junioren-WM und die Jugend Olympische Spiele in Lillehammer.

Auf die prophezeiten wechselhaften Wetterbedingungen mit Regen am Freitag, Sonne am Samstag und wiederum Regen zum Abschluss sieht Friedl den ÖRV sehr gut aufgestellt. „Tobias Schiegl als Materialchef wird halt viel Arbeit bekommen.“ Österreich ist jedenfalls mit dem bisher größten Betreueraufgebot bei einer WM vertreten. Der Südtiroler Rodel-Spezialist Karl Brunner wurde reaktiviert und der ehemalige österreichische Spitzentriathlet Wolfgang Kattnig ist als zusätzlicher Physiotherapeut auch in Bayern dabei.

Favoriten sind für Friedl natürlich die deutschen Rodler auf ihrer Heimbahn. „Besonders die Trainingsgruppe ‚Sonnenschein‘ wird kaum zu schlagen sein“, weiß der ÖRV-Trainer, der vor zehn Jahren erstmals dieses Amt innehatte und Olympiagold in Turin mit Wolfgang und Andreas Linger gefeiert hatte. Mit „Sonnenschein“ meint Friedl die Bayern Nathalie Geisenberger, Felix Loch und Tobias Wendl/Tobias Arlt.

~ ÖRV-Team: Damen: Miriam Kastlunger, Birgit Platzer, Katrin Heinzelmaier, Madeleine Egle. Herren: Wolfgang Kindl, Reinhard Egger, Armin Frauscher, David Gleirscher. Doppelsitzer: Peter Penz/Georg Fischler, Thomas Steu/Lorenz Koller ~ ~ Zeitplan: Freitag, 14.15 Uhr: Sprint; Samstag, 12.45: Doppelsitzer; 15.20: Damen; Sonntag, 10.15 Uhr: Herren; 14.00: Teamstaffel - alle Rennen live auf ORF Sport + ~