Norbert Hofer - Der nette Blaue von nebenan
Wien (APA) - Er gilt als der nette Blaue von nebenan: Nobert Hofer (44), der als FPÖ-Kandidat für das Bundespräsidentschafts-Amt kandidiert,...
Wien (APA) - Er gilt als der nette Blaue von nebenan: Nobert Hofer (44), der als FPÖ-Kandidat für das Bundespräsidentschafts-Amt kandidiert, hat sich beharrlich und mit besonnenem Lächeln an die Parteispitze gearbeitet. Nur logisch war es deshalb, dass er den Burschenschafter Martin Graf als freiheitlichen Nationalratspräsidenten ablöste. Dennoch gilt Hofer als einer der Chefideologen in seiner Partei.
Viel zu sagen bei den Freiheitlichen hat der Burgenländer Hofer schon seit längerem. Seit der Parteiübernahme durch Heinz-Christian Strache im Jahr 2005 ist der jetzt 44-Jährige einer seiner Stellvertreter. Auch für die inhaltliche Ausrichtung der Blauen ist Hofer federführend mitverantwortlich. Als Dritter Nationalratspräsident fiel Hofer lediglich durch bedachte Amtsführung auf.
Hofer wurde am 2. März 1971 in Vorau geboren, er wuchs in Pinkafeld auf. Der gelernte Flugzeugtechniker - vor seiner politischen Laufbahn war Hofer Luftfahrttechniker bei Lauda Air - startete seine Karriere in der FPÖ vor 21 Jahren, als er Stadtparteiobmann in Eisenstadt wurde. 1996 stieg er dann zum Landesparteisekretär auf, seit 1997 war er Gemeinderat in Eisenstadt und seit 2000 Klubsekretär.
Nach der Spaltung der FPÖ 2005 und der folgenden Übernahme der Parteiführung durch Strache holte dieser den Burgenländer als stellvertretenden Bundesparteiobmann in sein Team. Im Jahr darauf zog Hofer in den Nationalrat ein - schon damals als Behindertensprecher.
Seine Bereichsaufgabe ist dem Südburgenländer durch ein schicksalhaftes Ereignis quasi vorgegeben: Im Sommer 2003 zog sich der vierfache Vater bei einem Paragleiter-Unfall in der Steiermark schwerste Verletzungen zu. Hofer stürzte aus mehreren Metern Höhe ab und verletzte sich dabei an der Wirbelsäule schwer. Der Verunglückte wurde mit dem Notarzthubschrauber nach Graz geflogen und mehr als vier Stunden operiert.
Nach dem Unfall blieben zunächst Lähmungserscheinungen zurück, die er in einer mehrmonatige Rehabilitation überwinden konnte. Heute hat er zwar teilweise noch Schwierigkeiten beim Gehen, seine Behinderung sieht man ihm aber nicht mehr auf den ersten Blick an. Im Februar 2004 kehrte er wieder in die burgenländische Politik zurück. In sein letztes Amt als Dritter Nationalratspräsident sollte Hofer laut Strache jedenfalls auch seine soziale Kompetenz mit einbringen.
Mitgebracht hat er vor allem Ruhe, nachdem sein Vorgänger Graf doch regelmäßig für Aufregung gesorgt hatte - etwa mit seiner Rolle in der Meschar-Privatstiftung oder durch seine Mitarbeiter, die mit Bestellungen bei rechtsradikalen Versandhäusern aufgefallen waren. Hofer bot da schon weniger Angriffsflächen. Er gilt zurückhaltend in der Diktion, wenngleich er in der Sache selbst die Linie klar mitträgt - so stellte sich der Dritte Präsident etwa gegen die Ausbezahlung von Pflegegeld an „Menschen, die sich erst seit kurzem in unserem Land aufhalten“.
Inhaltlich gilt Hofer jedenfalls als einer der Chefideologen der FPÖ. Die Neuerstellung des Parteiprogrammes 2011 passierte unter seiner Verantwortung. Und auch beim 2013 in vierter Auflage erschienenen „Handbuch freiheitlicher Politik“ war Hofer federführend tätig. Mit Ideen zum Amt des Bundespräsidenten hielt er sich bis jetzt zurück.
Hofer - er ist verheiratet und hat vier Kinder - hat seinen Hauptwohnsitz immer noch im Südburgenland.
Zur Person: Geboren am 2. März 1971, gelernter Flugzeugtechniker, 1995 Stadtparteiobmann von Eisenstadt, 1996 Landesparteisekretär im Burgenland, 1997 Gemeinderat in Eisenstadt, 2005 stv. Bundesparteiobmann, seit 2006 Nationalratsabgeordneter und FPÖ-Behindertensprecher, seit Oktober 2013 Dritter Nationalratspräsident.
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