Europareise

Irans Präsident Rohani in Paris: Beziehungen zu Europa erneuern

Irans Präsident Hassan Rohani.
© Reuters

Auf seiner ersten großen Reise nach Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran besucht Staatsoberhaupt Hassan Rohani nun auch Paris. Wieder stand die Wirtschaft im Mittelpunkt.

Paris/Teheran – Der iranische Präsident Hassan Rohani hat sich in Frankreich für eine neues Zeitalter der Beziehungen zu Frankreich und Europa stark gemacht. Nach dem Abschluss des Atomabkommens und dem Ende der Sanktionen sollten nun die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen ausgebaut werden, sagte Rohani am Donnerstag in Paris.

Die aktuelle positive Atmosphäre solle genutzt werden für einen neuen Beginn. Frankreichs Premierminister Manuel Valls verwies auf historische Verbindungen zum Iran. „Dank des Atomabkommens können wir ein neues Kapitel öffnen“, sagte Valls. Dabei sei für eine neue Entwicklung ein Klima des Vertrauens in der Region notwendig.

Treffen der Präsidenten am Nachmittag

Am Nachmittag kommt Rohani mit dem französischen Präsidenten François Hollande zusammen. Dabei ist auch die Unterzeichnung verschiedener Vereinbarungen geplant. Der als gemäßigt geltende Rohani hatte Anfang der Woche Italien besucht und war am Mittwoch in Paris eingetroffen. Auf der Agenda stand noch am selben Tag ein Treffen mit Vertretern von rund 20 französischen Unternehmen. Nach der Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran in Folge der Umsetzung des Atomabkommens hofft Teheran auf satte Verträge und ausländische Investitionen, um die durch die Sanktionen stark geschwächte Wirtschaft anzukurbeln.

Rohani will in Paris unter anderem den Kauf von 114 Maschinen des europäischen Flugzeugbauers Airbus besiegeln. Der französische Autobauer PSA Peugeot-Citroën kündigte außerdem am Donnerstag offiziell seinen Wiedereinstieg in den iranischen Markt an. Geplant sind demnach ein Joint Venture mit dem Hersteller Iran Khodro sowie Investitionen im Umfang von 400 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren. Langfristiges Ziel ist die Produktion von 200.000 Fahrzeugen pro Jahr im Iran.

Autohersteller wollen im Iran investieren

Der französische Autohersteller PSA Peugeot Citroen kündigte seine Rückkehr in den Iran an. In den kommenden fünf Jahren will das Unternehmen 400 Millionen Euro investieren. In einem Joint-Venture mit dem iranischen Hersteller Iran Khodro sollen die Modelle Peugeot 208, 2008 und 301 produziert und vermarktet werden. Auch über den Kauf von Airbus-Maschinen für die veraltete Flugzeugflotte Irans soll in Paris gesprochen werden.

Auf politischer Ebene verspricht sich Frankreich auch eine diplomatische Annäherung im Hinblick auf die Konflikte in der Region, unter anderem den syrischen Bürgerkrieg. Außerdem steckt das Verhältnis der regionalen Schwergewichte Iran und Saudi-Arabien derzeit in einer tiefen Krise. Rohanis Aufenthalt in Paris ist der erste offizielle Besuch eines iranischen Präsidenten in Frankreich seit 1999, damals war Mohammed Chatami Staatschef des schiitischen Landes.

Hinrichtungen: Iran wegen Menschenrechten am Pranger

Der Iran steht immer wieder auch wegen der prekären Lage der Menschenrechte in der Kritik. Erst vor wenigen Tagen hatte die Organisation Amnesty International Teheran wegen der Hinrichtung Dutzender minderjähriger Verurteilter in den vergangenen Jahren eine „schändliche Missachtung von Kinderrechten“ vorgeworfen. In Paris ist am Donnerstag eine Protestaktion geplant. (APA/dpa/AFP)

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