Kurdenpartei: Konflikt mit PKK in Türkei gefährdet Syrien-Gespräche
Diyarbakir (APA/Reuters) - Der Konflikt im kurdischen Südosten der Türkei ist nach Einschätzung des Vorsitzenden der pro-kurdischen HDP, Sel...
Diyarbakir (APA/Reuters) - Der Konflikt im kurdischen Südosten der Türkei ist nach Einschätzung des Vorsitzenden der pro-kurdischen HDP, Selahattin Demirtas, zu einem internationalen Problem geworden und spielt in den Krieg im Nachbarland Syrien hinein. Er rief nun die internationale Gemeinschaft auf, sich in den Konflikt zwischen türkischen Sicherheitskräften und der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) einzuschalten.
„Die Weltgemeinschaft sollte von der türkischen Regierung und der PKK eine Waffenruhe und die Rückkehr zu vernünftigen Verhandlungen verlangen“, sagte er in Brüssel am Rande einer Kurden-Konferenz im Europaparlament laut einem am Donnerstag veröffentlichten Reuters-Interview. „Der Frieden in der Türkei ist nicht nur ein Thema für die Türkei allein. Er ist direkt verknüpft mit der Lösung des Syrien-Konfliktes und dem Flüchtlingsproblem in Europa.“
Die türkische Armee, die zweitgrößte des Militärbündnisses NATO, kämpft an zwei Fronten: gegen PKK-Kämpfer im Südosten der Türkei und gegen die radikal-islamische Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Grenzgebiet zu Syrien und zum Irak. In Diyarbakir, der größten Stadt in der Kurden-Region in der Türkei, verlängerten die Behörden erst am Mittwoch die Ausgangssperre.
Der Konflikt mit den Kurden, der nach zweieinhalb Jahren Waffenruhe wiederaufgeflammt ist, erschwert den von den USA geführten Kampf gegen den IS. Die Türkei, die USA und die EU stufen die PKK, die für die Autonomie der Kurden kämpft, als Terrororganisation ein. Doch zugleich sehen die USA in der syrischen Kurden-Miliz PYD, die Verbindungen zur PKK unterhält, einen hilfreichen Verbündeten im Kampf gegen den IS. Die Türkei wiederum, die der US-geführten Koalition angehört, lehnt eine Kooperation mit der PYD ab und befürchtet durch Geländegewinne der Miliz an ihrer Flanke ein Erstarken der Kurden im Inland.