6B47 will 1,1 Mrd Euro Investments jedes Jahr zu einem Drittel drehen

Wien (APA) - Die Wiener 6B47-Gruppe wächst weiter rasant. Mit einem Immoinvest-Volumen von aktuell 1,13 Mrd. Euro, um 18 Prozent mehr als vo...

Wien (APA) - Die Wiener 6B47-Gruppe wächst weiter rasant. Mit einem Immoinvest-Volumen von aktuell 1,13 Mrd. Euro, um 18 Prozent mehr als voriges Jahr, liegt man schon im Top-Segment der Developer. Aktuell sind 24 Projekte mit 358.000 m2 Nutzfläche in Entwicklung, darunter 2.360 Wohnungen. Wegen der starken Migration will man erstmals ab 2018 auch jährlich 300 günstige Eigentumswohnungen in Wien fertigstellen.

2015 hat der in Österreich, Deutschland und Polen tätige Projektentwickler Rekordverkäufe in Höhe von 300 Mio. Euro getätigt, allein in Frankfurt wurden vier Projekte für 250 Mio. Euro veräußert. Auch künftig wolle 6B47 jedes Jahr zirka ein Drittel des Volumens „drehen“, sagte Vorstandschef Peter Ulm am Donnerstag im Jahrespressegespräch.

Wachstum um jeden Preis strebe man nicht an; expandieren wolle man um des Ertrags willens und nur soweit dies eine gesunde Kapitalstruktur zulasse. Um die zu verbessern wurde eine weitere Kapitalerhöhung vorgenommen, auch läuft eine Anleihe-Aufstockung. Kofinanziert werden die Projekte durch Investoren des 6B47 Real Estate Club, der schon 200 Mitglieder zählt; diese haben momentan 156 Mio. Euro investiert und dürfen zumindest 12 Prozent Vorsteuerrendite im Jahr erwarten. Die Zahl der Aktionäre der 6B47 Real Estate Investors AG ist auf 22 aus 16 (Unternehmer-) Familien aus Österreich (und der Schweiz) gestiegen.

Erfolgreich war die Gruppe 2015 auch bei Neuprojekten. Zur Entwicklung akquiriert wurden das Cascada in Frankfurt, die Wiener Projekte Franz-Josefs-Bahnhof, Lax 151 und Park Flats 23 sowie das Holiday Inn in Wuppertal. Fertig werden sollen 2016 die Wiener Projekte Living Kolin, Beatrix Spa, Leopold Tower sowie die Vorhaben Westpark und Immermannstraße 23 (beide in Düsseldorf). Mit dem Bau gestartet werden soll heuer - neben Cascada, Holiday Inn und Park Flats 23 - auch In-Tower (Ingolstadt) sowie City Gate Graz.

2016 wird sich 6B47 nach der vorjährigen Komplettübernahme der deutschen PDI-Gruppe, die allein 350 Mio. zu den 1,1 Mrd. Euro Projektvolumen beiträgt, eine neue Struktur geben. In Österreich zählt 6B47 schon 54 Mitarbeiter, in Deutschland sind es samt PDI 24, in Polen fünf. Des weiteren steht eine weitere Regionalisierung in Deutschland und eine Verstärkung der Aktivitäten in Polen an. In Deutschland hat man etwa Mainz, Pforzheim oder Regensburg neu im Visier, alles mittelgroße Städte mit überdurchschnittlicher Kaufkraft und mit einem Zuzug von Menschen; für solche Investments gebe es ausreichend institutionelles Kapital. „Wenn wir weiter eine Entwicklungs-Pipeline von einer Milliarde Euro vor uns rollieren können, fühlen wir uns gut aufgehoben“, sagte Ulm.

Im Wohnbereich wird 6B47 wegen des anhaltend starken Zuzugs von Menschen nach Wien künftig auch günstige Wohnungen im Low- und Middle-Segment errichten. Ab 2018 sollen pro Jahr 300 Einheiten zum Preis von 3.000 bis 3.500 Euro pro m2 fertig werden, kündigte Ulm an. Managen solle das die Tochter 6B47 Wohnbauträger GmbH. Derzeit würden in Wien pro Jahr nur 7.000 bis 8.000 neue Wohnungen fertig, obwohl bereits angesichts der „normalen“ Migration von 25.000 Menschen jährlich - noch ohne Flüchtlinge - eigentlich 11.000 bis 12.000 Wohnungen pro Jahr zusätzlich nötig wären: „Wir haben als Bauträger die Verantwortung, dem Zuzug und den Anforderungen der Leute Rechnung zu tragen.“ Zum ersten Projekt werde man in zwei Monaten Näheres sagen können. Die Größe dieser Wohnungen soll bei 40 bis 75 oder 80 m2 liegen. Außer in der Bundeshauptstadt seien sie auch im Speckgürtel rund um Wien denkbar.

Mit dem Erwerb des Franz-Josefs-Bahnhof-Areals in Wien-Alsergrund für mehr als 100 Mio. Euro ist 6B47 voriges Jahr ein besonderer Coup gelungen, geht es dabei doch um ein Gebäude mit fast 100.000 m2 entwicklungsfähiger Fläche. Beim benachbarten Projekt „Althan“ (Nordbergstraße 15) sollen auf 20.000 m2 Nutzfläche rund 40 bis 165 m2 große freifinanzierte Eigentumswohnungen entstehen, 256 an der Zahl, mit Grünbereichen und Terrassen. Für das Bahnhofs-Areal insgesamt glaubt Ulm bis Herbst oder Winter 2016 einen Neubauplan vorlegen zu können; realisieren wolle man eine „hochwertige attraktive Bebauung“. Erworben hat man den Komplex vom deutschen Immofonds IFÖ Österreich 4 (IFÖ 4); derzeit ist noch die Bank Austria als Großmieter drin, ab 2018 könnten die Mitarbeiter in die neue Zentrale am Praterstern übersiedeln. Untergebracht sind in dem Gebäude auch ein Supermarkt (Billa), ein Drogeriemarkt (Bipa), ein Fastfood-Restaurant (McDonald‘s), ein Fittnessstudio (Kieser) sowie der Zugang zu den Bahnsteigen.

Der Unternehmensname 6B47 („six before seven“) stammt aus der Zahlensymbolik und bedeutet „Die Entscheidung kommt vor der Tat“.