Handshake-Angebot sorgt für Diskussion im laufenden ORF-Wahlkampf

Wien (APA) - Die ORF-Wahl wirft ihre Schatten voraus und so sorgt derzeit ein Handshake-Angebot im öffentlich-rechtlichen Sender für Diskuss...

Wien (APA) - Die ORF-Wahl wirft ihre Schatten voraus und so sorgt derzeit ein Handshake-Angebot im öffentlich-rechtlichen Sender für Diskussion. Der langjährige ORF-Manager Reinhard Scolik, der ab März Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk wird, könnte im Rahmen seines ORF-Abschieds rund eine Million Euro erhalten. Der ORF kommentiert die kursierende Zahl nicht und spricht von einem „üblichen Vorgang“.

Bei einem kolportierten Jahresgehalt von rund 250.000 Euro stehen Scolik, der zuletzt als Leiter der strategischen Programmplanung und Administration maßgeblich dazu beigetragen hat, die ORF-Personalkosten zu senken, rund 500.000 Euro Abfertigung zu. Ähnlich hoch könnte auch der Scolik angebotene Handshake ausfallen. Wegen des freiwilligen Wechsels des ORF-Managers zum Bayerischen Rundfunk gibt es nun aber ORF-intern Kritik an der Gesamthöhe von Abfertigung und Handshake. Über die endgültigen Konditionen gibt es dem Vernehmen nach aber noch Verhandlungen.

Im ORF will man Details zur Causa nicht kommentieren. „Reinhard Scolik ist ein langjähriger hoch angesehener Top-Manager des ORF. Er hat entsprechend seines Dienstalters so wie in den letzten Jahren Hunderte andere ORF-Mitarbeiter auch ein Handshake-Angebot seitens ORF erhalten, ein üblicher Vorgang. Diese Handshakes waren und sind ein wichtiges und wirksames Instrument, um die seit Jahren harten Personal-Mengen- und Personalkosten-Ziele im ORF zu erreichen. Nachdem Reinhard Scolik das Handshake-Angebot gemacht wurde, erhielt er das Angebot, als Programmdirektor zum BR zu gehen. Genau das sieht das System der Handshakes optional vor: Mitarbeiter scheiden vor Erreichen des Pensionsalters aus dem ORF aus, haben aber die Möglichkeit, weiterhin beruflich tätig zu sein. Über konkrete Zahlen wird selbstverständlich und wie auch in andern Fällen keine Auskunft gegeben“, so der ORF in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

„Der Wechsel von Scolik zum Bayerischen Rundfunk wurde in den ORF-Gremien wie auch in der Öffentlichkeit durchwegs positiv aufgenommen. Umso bedauerlicher ist es, dass nun aus naheliegenden Gründen und offensichtlich aus dem ORF selbst eine Schmutzkübelkampagne gegen ihn gestartet wird und zum ersten Mal jetzt einer von bisher Hunderten Fällen in die Öffentlichkeit getragen wird, um dem ORF wie auch Reinhard Scolik persönlich zu schaden.“ Laut ORF werde die von „Chefadministrator“ Scolik geführte Hauptabteilung im Zuge des anhaltenden Strukturstraffungsprogramms im ORF in dieser Form aufgelöst und Scoliks Job auch nicht nachbesetzt. „Für den ORF bedeutet das auch unter Berücksichtigung sämtlicher Ansprüche von ihm eine Einsparung im deutlich 7-stelligen Bereich über die nächsten Jahre“, hieß es aus dem Sender weiter.

Im Umfeld von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz wird das Bekanntwerden des Handshake-Angebots als Nebenschauplatz des laufenden Wahlkampfs um die Bestellung der ORF-Führung im Sommer bewertet. Der Kandidatur des amtierenden ORF-Chefs soll damit geschadet werden, heißt es. Daneben wird inoffiziell auch darauf verwiesen, dass der Handshake Scoliks in Relation deutlich geringer ausfallen werde als in anderen Fällen.

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