Deutsche Experten rechnen 2016 mit Zinszusatzreserve von 12 Mrd. Euro

Frankfurt (APA/Reuters) - Auf die deutschen Lebensversicherer kommen nach Schätzungen von Experten angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen...

Frankfurt (APA/Reuters) - Auf die deutschen Lebensversicherer kommen nach Schätzungen von Experten angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen noch höhere Belastungen zu. Die Firmen müssten branchenweit voraussichtlich 12 Mrd. Euro als Zinszusatzreserve zurücklegen, so viel wie noch nie, sagte der Geschäftsführer der Kölner Ratingagentur Assekurata, Reiner Will, am Donnerstag.

Die Lebensversicherer müssen auf Geheiß der Finanzaufsicht BaFin seit 2011 zusätzlich Geld zurücklegen, um die versprochenen Zinsgarantien erfüllen zu können. Diese Zinszusatzreserve summiert sich inzwischen auf 32 Mrd. Euro, allein im vergangenen Jahr legten die Versicherer laut BaFin 10 Mrd. Euro dafür zurück.

Im Durchschnitt geht die Überschussbeteiligung der deutschen Lebensversicherer für private Rentenversicherungen nach einer Erhebung von Assekurata in diesem Jahr auf 2,86 (Vorjahr: 3,16) Prozent zurück. Nur vier von 59 untersuchten Lebensversicherern hielten die laufende Verzinsung konstant, bei allen anderen sank sie. Für bestehende Verträge müssen die Lebensversicherer aber zum Teil deutlich höhere Überschussbeteiligungen zahlen, weil die garantierte Verzinsung bis 2003 bei mehr als drei Prozent gelegen hatte. Mehr als die Hälfte der Verträge bekommen damit laut Assekurata 2016 mindestens drei Prozent gutgeschrieben. Im Schnitt liege die Überschussbeteiligung im Bestand bei knapp drei Prozent.