Hypo-U-Ausschuss - Ex-Hypoverbands-Banker verteidigt Verstaatlichung

Wien/Klagenfurt (APA) - Der Ex-Generalsekretär des Verbandes der Landes-Hypothekenbanken, Wilhelm Miklas, hat die Verstaatlichung der Hypo A...

Wien/Klagenfurt (APA) - Der Ex-Generalsekretär des Verbandes der Landes-Hypothekenbanken, Wilhelm Miklas, hat die Verstaatlichung der Hypo Alpe Adria im Dezember 2009 vehement verteidigt. Eine Pleite der Hypo hätte zu Refinanzierungsproblemen für österreichische Banken und zu Verwerfungen am Balkan geführt, sagte Miklas am Donnerstag im Hypo-U-Ausschuss. „Es wäre völlig zu einem Crash rund um uns gekommen.“

Außerdem hätte die Hypo Alpe Adria mit vielen Kunden in Kärnten, Südosteuropa und Italien bei einer Pleite vor Weihnachten 2009 kein Geld mehr auszahlen können. Wenn ein Regierungskommissär für die Hypo Alpe Adria bestellt worden wäre, dann hätte die Bank „innerhalb von fünf Tagen zugesperrt“, erklärte der frühere Hypo-Verbandsfunktionär. Ein Regierungskommissär hätte in Österreich bisher immer die Bank schließen müssen, etwa die Allgemeine Wirtschaftsbank in den 1970er-Jahren oder die Grazer Bank für Handel und Industrie (BHI) in den 1990er-Jahren.

Der Verband der Landeshypos habe einen Notfallplan in Abstimmung mit dem Bankenverband und der FMA ausgearbeitet. „Wir haben so weit vorgesorgt, dass wenn am Montag in Kärnten zu gewesen wäre, dann hätten wir da diverse Mitarbeiter in Marsch gesetzt und uns Mitarbeiter anderer Hypos geborgt, um Auszahlungen durchführen zu können“, erinnerte sich Miklas.

Er verwies im Zusammenhang mit Bankenverstaatlichungen auch auf andere Länder, etwa Deutschland mit der Hypo Real Estate oder Belgien mit der Dexia. Über die Art der Abwicklung der Hypo Alpe Adria könne man aber diskutieren. Man solle nicht so tun, als wäre die Hypo die einzige „Schwachmatiker“-Bank gewesen. Verwundert zeigte sich Miklas über den Ausstieg des Hypo-Minderheitseigentümers GraWe bei der Verstaatlichung. „Ich habe auch nicht verstanden, dass die GraWe so locker rausgekommen ist.“

Nach Ansicht von Miklas wäre eine Pleite der Hypo Alpe Adria für den Hypo-Sektor „verkraftbar“ gewesen. Zu seiner Person im Gesamtzusammenhang sagte er: „Ich war in Relation ‚a klans Würschtl‘.“

Der damalige Hypo-Alpe-Adria-Chef Franz Pinkl habe den Hypo-Sektor auch nicht bei einem gemeinsamen Treffen am 11. Dezember 2009 drei Tage vor der Verstaatlichung über die besonders dramatische Lage der Bank informiert. Während der Sitzung wurde Miklas dann zu einem Treffen mit dem Bankenexperte des ehemaligen Finanzministers Josef Pröll (ÖVP) und dem Obmann des Bankenverbandes, Walter Rothensteiner, ins Finanzministerium beordert. Dort sei er über die „wesentlich brenzligere“ Lage der Hypo Alpe Adria informiert worden. Als er später seine Hypo-Bankerkollegen über die Notsituation der Hypo Alpe Adria aufgeklärt habe, hätten „alle blöd geschaut“. „Es war die große Überraschung.“

Ein Rettungsbeitrag für die Hypo Alpe Adria sei von den anderen Hypo-Banken abgelehnt worden, so Miklas. Es habe der Grundsatz gegolten, „jede Bank hilft sich allein“. Es war klar, „der letzte Zahler ist Kärnten“. Der Rückzug der Bayern bei der Hypo Alpe Adria sei für die anderen Hypo-Banken „völlig überraschend“ gekommen.