Zürcher Börse geht schwach aus dem Handel
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag erneut deutliche Kursverluste verzeichnet. Schwache Pharma-Schwergewichte...
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag erneut deutliche Kursverluste verzeichnet. Schwache Pharma-Schwergewichte, Banken und Zykliker belasteten den Leitindex SMI schon im frühen Handel. Am Nachmittag sorgten unter den Erwartungen liegende US-Konjunkturdaten für erneuten Abwärtsdruck.
Die Investoren bleiben hochgradig nervös und reagieren sofort auf negative Nachrichten, sagte ein Händler. Am Mittwochabend hatte die Fed bei ihren Zinsentscheid die Risiken für die Weltwirtschaft stärker betont. In der Eurozone trübten sich das Geschäftsklima und die Wirtschaftsstimmung im Jänner deutlich ein. Am Nachmittag schickten schwache US-Daten die Kurse nochmals deutlicher Richtung Süden. Der Auftragseingang langlebiger Güter fiel schwächer aus als erwartet. Für einen Sprung beim Ölpreis sorgte unterdessen ein russischer Minister, der Verhandlungen mit der OPEC über die Förderquoten ins Auge fasst.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor 2,04 Prozent auf 8.153,27 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die größten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, schloss 1,39 Prozent tiefer auf 1.227,14 und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 1,76 Prozent auf 8.443,66 Zähler.
Es war kein guter Tag für Pharma-Aktien. Roche sackten nach Vorlage der Jahreszahlen deutlich ab und gingen mit minus 3,8 Prozent aus dem Handel. Zeitweise betrug der Abschlag rund 5,0 Prozent. Der Pharmakonzern konnte zwar die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und operativem Gewinn erfüllen. Bei Reingewinn und Dividende habe man hingegen mehr erwartet, hieß es. Auch der Ausblick sei sehr verhalten, bemängeln Analysten.
Schwächster Blue Chip waren die Konkurrenzpapiere von Novartis, die sich um weitere 3,9 Prozent verbilligten. Nach dem Rückschlag um 3,7 Prozent zur Wochenmitte wurde damit noch kein Boden gefunden. Nach den enttäuschenden Jahreszahlen vom Mittwoch hagelte es zudem Kursziel- und Ratingsenkungen. Actelion schlossen 2,7 Prozent tiefer. Auch das dritte defensive Schwergewicht Nestlé (minus 1,0 Prozent) gab dem SMI kaum Stütze.
Die Bankenwerte haben im Tagesverlauf an Boden verloren und schlossen ebenfalls klar im Minus. Die gesamte Branche wurde von Meldungen über Probleme im italienischen Finanzsektor belastet. Julius Bär (minus 1,9 Prozent), Credit Suisse (minus 2,2 Prozent) und UBS (minus 0,7 Prozent) gaben jedoch unterschiedlich stark ab.
Die Aussicht auf eine eher langsamer als erwartete Gangart der US-Notenbank und damit auf weiter sehr tiefe Zinsen belaste zudem am ehesten die Versicherer, hieß es. So verloren Zurich (minus 1,4 Prozent) und Swiss Life (minus 1,3 Prozent) ebenfalls deutlicher. Swiss Re (plus 0,1 Prozent) drehte zum Handelsschluss knapp ins Plus.
Auch Aryzta gaben mit minus 1,8 Prozent optisch deutlicher ab, allerdings wurden die Papiere mit Dividendenabschlag gehandelt. Die am Vortag nach starken Jahreszahlen gesuchten Lonza büßten 2,3 Prozent ein. Auch andere Zykliker wie Adecco (minus 0,7 Prozent), ABB oder LafargeHolcim (je minus 0,9 Prozent) verloren. Letztere wurden von Natixis herabgestuft und die Deutsche Bank senkte das Kursziel. Transocean (minus 0,2 Prozent) konnten sich nach festeren Öl-Notierungen etwas erholen und lagen zum Handelsschluss nur knapp im Minus.
Als stärkster SMI/SLI-Wert zählten Sika (plus 1,2 Prozent) zu den wenigen Gewinnern. Die Aktien des Bauchemiekonzerns profitieren nach Händlerangaben von einer Kaufempfehlung eines gewichtigen Brokers. Auch Schindler (plus 0,4 Prozent) konnte sich nach guten Zahlen vom Wettbewerber Kone im Plus halten. Vierter Gewinner waren Swatch (plus 0,5 Prozent), während Wettbewerber Richemont (minus 0,8 Prozent) tiefer schlossen.
~ ISIN CH0009980894 ~ APA540 2016-01-28/18:21