Weidmann sieht Geldpolitik in schwierigem Fahrwasser
Frankfurt (APA/Reuters) - Der deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht angesichts des Ölpreisverfalls und der jüngsten Börsen-Turbu...
Frankfurt (APA/Reuters) - Der deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht angesichts des Ölpreisverfalls und der jüngsten Börsen-Turbulenzen in China die europäische Geldpolitik in einem schwierigen Fahrwasser. „Aktuell herrscht ohne Zweifel eine hohe Unsicherheit“, sagte Weidmann am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung des internationalen Clubs La Redoute in Bonn laut Redetext.
Von manchen werde die Frage gestellt, ob vom internationalen Umfeld überhaupt noch Impulse für das Wachstum in der Euro-Zone ausgehen.
Zwar liefere der Ölpreisverfall für die Euro-Zone und für Deutschland konjunkturellen Rückenwind, sagte Weidmann. Aber die Inflationserwartungen für den Währungsraum müssten wohl deutlich zurückgenommen werden. Die EZB hatte im Dezember für 2016 noch eine Teuerungsrate von 1,0 Prozent veranschlagt. Womöglich muss diese Vorhersage im März wegen des Ölpreisverfalls kassiert werden. Befürworter einer noch lockereren Geldpolitik, der Weidmann zuletzt kritisch gegenüberstand, hätten dann weitere Argumente in der Hand.
„Die Inflationsrate wird erst später als bislang erwartet wieder steigen“, sagte der Bundesbank-Chef. Es werde wohl länger dauern bis die EZB ihr Preisstabilitätsziel erreiche. Das sei „eine Belastungsprobe für die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik.“ Die Teuerungsrate könne in den Frühjahrsmonaten sogar wieder negativ werden.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Teuerung von knapp zwei Prozent an, die sie als ideal für die Wirtschaft betrachtet. Wegen des Ölpreisverfalls waren die Preise aber im Dezember lediglich um 0,2 Prozent gestiegen.
~ WEB http://www.bundesbank.de ~ APA568 2016-01-28/19:13