„Eine Mischung aus Otterschwanz und Maiskolben“

Washington (APA/AFP) - An Donald Trump scheiden sich die Geister, doch wenn es um seine Haarpracht geht, herrscht offenbar Einigkeit. Auch S...

Washington (APA/AFP) - An Donald Trump scheiden sich die Geister, doch wenn es um seine Haarpracht geht, herrscht offenbar Einigkeit. Auch Starfriseure lassen kein gutes Haar an dem Gebilde, das der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber auf seinem Kopf zur Schau trägt. „Eine Mischung aus Otterschwanz und blühendem Maiskolben“, so beschreibt etwa der Pariser Friseur Frederic Mennetier den Haarhelm des Poltergeistes.

Mennetier, der Kunden wie Kim Kardashian oder das brasilianische Model Alessandra Ambrosio frisiert, erinnert Trumps Schopf an „zeitgenössische Kunst“, eine „konzeptuelle Performance“. Offensichtlich sei für den 69-Jährigen sein Haar der Ausdruck „ewiger Jugend“, mutmaßt der auf Farbe spezialisierte Friseur.

Tatsächlich wechseln die Farbschattierungen von Trumps Haupthaar je nach Saison und Lichtverhältnissen zwischen Fahlgelb und Kanariengelb bis hin zu Orange. Betont wird dies noch durch die übermäßig langen Strähnen, die sich der Polit-Novize seitlich über die Stirn kämmt.

„80 Prozent des Haares von Donald Trump ist auf eine Seite gekämmt, damit es so dicht wie möglich aussieht und (seinen Schädel) so weit wie möglich bedeckt“, analysiert Cristophe, Stylist vieler Prominenter von Beverly Hills.

Fotos aus den 70er Jahren zeigen, dass der Immobilienunternehmer schon damals die Haare recht lang trug, mit dem Scheitel rechts. Zehn Jahre später wanderte der Scheitel nach links, die Stirn war frei. Die ausgiebig mit Haarspray fixierte „Sauerkraut“-Pracht kam dann Ende der 80er.

Inzwischen ist die Frisur Trumps so symbolisch für den ganzen Mann geworden, dass Karikaturisten nur noch die Haare zu zeichnen brauchen, und jeder sofort weiß, wer gemeint ist.

Das Magazin „The Economist“ etwa hatte in einer September-Ausgabe den emblematischen Haarhelm auf dem Cover, der an einem Hubschrauber hängend bedrohlich über dem Weißen Haus schwebt. „Washington, wir haben ein Problem“, titelte die Zeitschrift in Abwandlung des berühmten Hilferufs des US-Raumfahrtschiffs Apollo 13 an die Schaltzentrale in Houston.

Für Stephane Bodin, der Schauspielstars wie Uma Thurman, Naomi Watts oder Jean Dujardin frisiert, ist Trumps „eigelbes, kükengelbes“ Haar einfach nur „der Gipfel der Geschmacklosigkeit“. Normalerweise verdecke man seine Stirn aus Schüchternheit, aber das sei hier nicht der Fall, sagt Bodin über den streitbaren Milliardär, der mit seinen Provokationen regelmäßig für Schlagzeilen sorgt.

Ihren Ursprung nahm die einmalige Frisur von „The Donald“, wie ihn seine Ex-Frau Ivana nannte, angeblich in einem Streit zwischen den damaligen Eheleuten. Laut einer nicht autorisierten Biografie des Geschäftsmannes sollen sich Donald und Ivana Trump an einem Abend im Jahr 1989 buchstäblich die Haare ausgerissen haben. Laut Louis Licari, Ivanas treuem Friseur, ließ sich Trump in der Folge Haarimplantate setzen.

Der Präsidentschaftsbewerber selbst schwört jedenfalls Stein und Bein, dass er keine Perücke trage. Bei einer Versammlung im vergangenen Sommer in South Carolina rief er eine Anhängerin auf die Bühne, damit diese sich von der Echtheit seiner Haare überzeuge.

Bei anderer Gelegenheit kritisierte Trump die Einschränkung von Sprays aus Klimaschutzgründen: „Ich will Haarspray benutzen, aber sie sagen, dass es schlecht für das Ozon ist!“, gab er sich zum Entzücken seiner Fans empört.

Ob Perücke oder nicht - Stylisten sind sich einig, dass Trump seinen Look verbessern könnte. Zum Beispiel sollte er „aufhören, eine Farbe zu wollen, die nicht seine ist“, sagt Mennetrier. „Warum dieses multidimensionale Blond/Rot?“

Friseur Cristophe würde etappenweise vorgehen, indem er „jeden Monat etwas kürzer“ schneiden würde. Auch an den Seiten und hinten würde er die Schere ansetzen. „Und ich würde eine professionelle Coloration machen, die nicht orangefarben ist.“