Basketball: Ein Litauer soll ÖBV-Herren zur EM 2017 führen
Wien (APA) - Ein Litauer soll Österreichs Basketball-Herren nach 40 Jahren wieder zur Europameisterschaft führen. Der ÖBV hat am Freitag die...
Wien (APA) - Ein Litauer soll Österreichs Basketball-Herren nach 40 Jahren wieder zur Europameisterschaft führen. Der ÖBV hat am Freitag die Verpflichtung von Kestutis Kemzura als Teamchef bekanntgegeben. Der 45-jährige Nachfolger von Werner Sallomon bringt Turniererfahrung bei EM, WM und sogar bei Olympia mit. Als Spieler hat er zudem eine Österreich-Vergangenheit.
Mit Kemzura hat der ÖBV einen Top-Mann an Bord geholt. Bringt der Litauer die EM-Qualifikation 2017 unter Dach und Fach, wird er die rot-weiß-rote Auswahl auch bei der Endrunde (Finnland, Israel, Rumänien und die Türkei sind Ausrichter) im Spätsommer kommenden Jahres betreuen, sagte Verbandspräsident Hubert Schreiner zur getroffenen Vereinbarung. Österreichs Gegner in der Qualifikation (31. August bis 17. September 2016) sind Deutschland, die Niederlande und Dänemark.
Kemzura ist ein international erfahrener Coach aus Europas Basketball-Nation „Nummer eins“. Der ehemalige Point-Guard war in der Vergangenheit u.a. als Teamchef in seiner Heimat und in Lettland bei vier großen Turnieren (EM 2009 und 2011, WM 2010, Olympische Spiele 2012) dabei. Als Clubtrainer war er in Litauen und Russland sowie in Polen und Tschechien tätig. In Gdynia (POL) und Nymburk (CZE) arbeitete Kemzura dabei auch mit ÖBV-Center Rasid Mahalbasic zusammen. Seine Karriere als Spieler hatte er im Jänner 2001 bei den Swans Gmunden beendet, zu denen er im Sommer 2000 gestoßen war.
2010 feierte Kemzura den größten Erfolg als Chef eines Nationalteams, als er mit Litauen in der Türkei die WM-Bronzemedaille gewann. Ein Jahr später erlebte er die wohl bitterste Enttäuschung. Die Auswahl seines Heimatlandes verlor als EM-Gastgeber und Titel-Mitfavorit in Kaunas gegen Mazedonien im Viertelfinale. Der Coach wusste seine Mannschaft danach jedoch so weit zu motivieren, dass es in der Platzierungsrunde noch zwei Siege und am Ende zumindest Rang fünf gab.
2012 betreute Kemzura die Auswahl Litauens auch bei den Olympischen Spielen in London und erreichte das Viertelfinale. Bereits 2009 war er mit Lettland bei der EM-Endrunde in Polen. Als Clubtrainer wurde der neue ÖBV-Teamchef mit Nymburk zweimal tschechischer Meister (2014 mit Mahalbasic als damaligem MVP der Finalserie und 2015) und mit Khimki Moskau 2008 Cupsieger in Russland.
Kemzura stamme nicht nur aus einer der besten europäischen Basketball-Nationen, er bringe auch viel internationales Know-how mit, sagte ÖBV-Präsident Schreiner. Die Unterschrift des litauischen Fachmannes zeige den Stellenwert, den Österreichs Basketball erreicht habe. „Wir sind sehr zufrieden, einen Coach mit dieser Qualität und Erfahrung für unser großes Ziel verpflichtet zu haben“, hielt ÖBV-Sportdirektor Michael Schrittwieser fest. Nächster Schritt sei nun die Zusammenstellung des Betreuerstabes. „Parallel dazu planen wir bereits die Vorbereitung inklusive der Testspiele.“
Die Fans dürfen sich nicht nur auf eine attraktive Gruppe in der Qualifikation mit dem Heimspiel-Schlager gegen Deutschland am 3. September freuen. Dem „Kracher“ Kemzura als Teamchef sollen weitere mit prominenten Gegnern auch in den Probe-Galopps folgen. Der ÖBV plant alle Heimspiele (Qualifikation und Tests) im Multiversum Schwechat auszutragen.