Französischer und britischer Journalist in Burundi festgenommen
Bujumbura (APA/dpa) - Die Polizei in Burundi hat einen in Berlin lebenden britischen Fotojournalisten und den Afrika-Bürochef der französisc...
Bujumbura (APA/dpa) - Die Polizei in Burundi hat einen in Berlin lebenden britischen Fotojournalisten und den Afrika-Bürochef der französischen Zeitung „Le Monde“ festgenommen. Phil Moore und Jean Philippe Rémy würden derzeit verhört, sagte der stellvertretende Polizeisprecher Moise Nkurunziza am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
„Le Monde“-Direktor Jérome Fenoglio forderte die sofortige Freilassung der beiden Journalisten. Beide Mitarbeiter seien mit einem Journalistenvisum im Land gewesen und gingen nur ihrem Beruf nach, sich mit Vertretern aller Konfliktparteien zu treffen.
Polizeisprecher Nkurunziza sagte, Moore sei am Donnerstagnachmittag in Bujumbura festgenommen worden, als er inmitten einer Gruppe „Krimineller“ gewesen sei. Rémy sei festgenommen worden, als er nach Moore am Ort des Geschehens eingetroffen sei. Es war nicht sofort klar, was beiden Männern vorgeworfen wurde.
Auch friedliche Unterstützer der Opposition werden in dem ostafrikanischen Land von Sicherheitskräften bisweilen als „Kriminelle“ bezeichnet. Die Einschüchterung von örtlichen Journalisten ist nicht unüblich.
Burundi steckt seit April in einer tiefen Krise. Auslöser war das Bestreben von Präsident Pierre Nkurunziza, sich trotz einer gesetzlichen Begrenzung auf zwei Amtszeiten ein weiteres Mandat zu sichern. Seither kommt es immer wieder zu Gewalttaten. Den Vereinten Nationen zufolge wurden mindestens 400 Menschen getötet.
Der burundesische Regierungssprecher Willy Nyamitwe bestätigte die Festnahme im Kurznachrichtendienst Twitter. Er sei gestern Abend mit Rémy verabredet gewesen, aber dieser sei nicht gekommen. Er sei im Stadtviertel Nyakabiga festgenommen worden.
Fast eine Viertelmillion Menschen sind seit Beginn der Krise im April aus Angst vor einer weiteren Eskalation in Nachbarländer geflohen. In dem armen Land mit rund elf Millionen Einwohnern ging erst vor einem Jahrzehnt ein Bürgerkrieg zwischen der Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit mit 300.000 Toten zu Ende.