Justiz und Kriminalität

Europas „Most Wanted“ ab sofort im Netz

© Screenshot eumostwanted

Um Verbrechern das Abtauchen in ein anderes Land zu erschweren, wurde das Zielfahndungsnetzwerk ENFAST gegründet. Dieses hat jetzt auch eine Online-Fahndungsseite, auf der die Liste der „Most Wanted“ veröffentlicht ist.

Wien - Ab sofort hat Europa seine eigene „Most Wanted“-Homepage. Das Zielfahndungsnetzwerk ENFAST hat mit Unterstützung der europäischen Polizeiagentur Europol eine Homepage der meistgesuchten Verbrecher in Europa geschaffen. Derzeit beteiligen sich 22 Staaten an der Initiative, für Österreich nimmt das FAST-Team Austria, gestellt von der Zielfahndungseinheit des Bundeskriminalamts (BK) teil.

Unter www.eumostwanted.eu können die Informationen zu den zwei meistgesuchten Verbrechern des jeweiligen Staates abgerufen werden. Aus Österreich sind der seit mehr als 20 Jahren auf der Flucht befindliche Tibor Foco und Hime Lufaj, dem der versuchte Mord an einem Polizisten zur Last gelegt wird, aufgelistet.

Zwei Täter pro teilnehmendem Land

Jeder Mitgliedsstaat bzw. deren Polizei kann diese zwei Täter selbst bestimmen und online stellen. Die Fahnder erhoffen sich so besseres Feedback aus der Bevölkerung und mehr Anhaltspunkte. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) begrüßte laut einer BK-Aussendung die Fahndungsseite: „Ab jetzt wird den Verbrechern das Untertauchen in ein anderes Land deutlich erschwert.“

Das EU-Projekt ENFAST „European Network of Fugitive Active Search Teams“ wurde 2010 vom Europäischen Rat genehmigt. In jedem europäischen Mitgliedstaat soll ein FAST-Team als zentraler Ansprechpartner für Zielfahndung eingerichtet werden. In Österreich übernahmen diese Aufgabe die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes.

An Europas „Most Wanted“ Webseite beteiligen sich derzeit Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, die Tschechische Republik, Ungarn, Zypern und Österreich. Die Beteiligung der restlichen EU-Länder soll folgen.

Laut BK wurden im ersten Jahr nach der ENFAST-Gründung 42 Gesuchte festgenommen. 2014 waren es 223 Festnahmen. Im ersten Halbjahr 2015 wurden bereits 118 Personen aufgrund ENFAST-Tätigkeiten verhaftet. (APA)

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