Tirol

Kein Geld für Nordtiroler in der Region Trentino-Südtirol

© Rampl

Walter Rampl aus Axams bekommt für seine Bücher über die Kirchen Tirols keine Förderung mehr.

Innsbruck –Walter Rampl aus Axams hat ein schönes Hobby: Seit zehn Jahren fährt er von Kirche zu Kirche im historischen Tirol. Von Erl, der nördlichsten Gemeinde Tirols, bis Borghetto, der südlichsten im Trentino, gibt es nahezu 2000 Kirchen.

Bisher hat der Hobby­historiker die Kirchen diesseits und jenseits des Brenners in fünf Bänden dokumentiert. „Pro Band muss ich rund 20.000 Euro an Herstellungskosten kalkulieren“, sagt Rampl. Für die ersten 3 Bände (Nord-/Osttirol) erhielt er von der Kulturabteilung des Landes Tirol je Band 2000 Euro.

Für den Folgeband (Südtirol 1) suchte der Kirchenliebhaber beim damaligen LH Durnwalder an. Dieser verwies ihn an die Region Trentino-Südtirol. „Ich erhielt von dieser Stelle dankenswerterweise 4000 Euro“, resümiert Rampl. Seine Enttäuschung habe erst mit dem fünften Band (Südtirol 2) begonnen. Die Region Trentino-Südtirol änderte im November 2015 die Richtlinien derart, dass nur noch in der Region wohnhafte Personen Anspruch auf eine Förderung haben. „Ich finde so ein Vorgehen in einer Zeit, wo ständig von der Europaregion Tirol, Südtirol, Trentino die Rede ist, sehr seltsam“, sagt der Buchautor. Rampl behielt seinen Ärger nicht für sich, sondern informierte die Parteiobleute in Nord- und Südtirol.

Schützenhilfe bekam er unter anderem von den Freiheitlichen dies- und jenseits des Brenners und von der Liste Fritz. Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider hält den Vorfall für symptomatisch: „Die Europaregion kann gar nicht in den Herzen der Menschen ankommen, wenn es am Meldezettel scheitert.“ Sie will die Causa beim Dreierlandtag diskutieren.

Der Südtiroler FP-Abgeordnete Pius Leitner hat indes eine Anfrage an den Regionalausschuss gestellt. Er regt an, den Wohnsitz der Autoren auf die Europaregion auszudehnen. Benno Erhart von der Kulturabteilung des Landes Tirol hält die Absage der Region für legitim. „Hier meinen Leute, aus einer Absage eine staatspolitische Affäre machen zu müssen.“ Rampl könne ebenso gut im Trentino ansuchen.

Seitens der Region Trentino-Südtirol erklärt Günther Hofer: „Wenn Herr Rampl einen Südtiroler Verein findet, der das Ansuchen einbringt, kann er gefördert werden.“ In Tirol stellen die Förderkriterien den Mehrwert der Kulturleistung für Tirol in den Fokus – unabhängig vom Wohnort des Antragstellers. (pla)

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