OMV-Chef Seele sieht keinen weiteren Abschreibungsbedarf

Wien (APA) - Nach den Milliardenabschreibungen im dritten und vierten Quartal des Vorjahres wegen des Ölpreisverfalls rechnet OMV-Chef Raine...

Wien (APA) - Nach den Milliardenabschreibungen im dritten und vierten Quartal des Vorjahres wegen des Ölpreisverfalls rechnet OMV-Chef Rainer Seele mit keinem weiteren Abschreibungsbedarf. Für 2016 erwartet er einen durchschnittlichen Brent-Ölpreis von 40 Dollar pro Fass, derzeit sind es unter 34 Dollar. Wenn dieses Szenario eintritt, „wird sich kein weiterer Impairment-Bedarf ergeben“, sagte Seele zur APA.

Wie weit die neuerliche Wertberichtigung das Jahresergebnis 2015 nach unten drücken wird, wollte Seele noch nicht beziffern - das Jahresergebnis soll am 18. Februar präsentiert werden, gemeinsam mit der neuen Strategie des Konzerns. 2014 stand unterm Strich nur noch ein Nettogewinn von 613 Mio. Euro - allein die Ölpreis-bedingten Abschreibungen im dritten und vierten Quartal 2015 machten 2,5 Mrd. Euro aus.

Allerdings kann der OMV-Chef nicht warten, bis die neue Strategie greift - sparen will er kurzfristig vor allem bei den Investitionen und im Bereich Exploration, weil dort die größten Aufwendungen sind. „Da werden wir insbesondere Cashflow-stützende Maßnahmen einleiten.“ Unabhängig vom Ölpreisniveau müsse man die Produktionskosten senken - und zwar nicht erst längerfristig, „sondern ich rede von unseren bestehenden Aktivitäten. Da habe ich große Sorgen und da müssen wir sehen, dass wir unsere Verträge nachverhandeln und dass wir die Kostenseite da runterbringen, das ist die erste und wichtigste Maßnahme.“

Mittel- und langfristig will Seele das OMV-Portfolio bei der Produktion hin zu Niedrigkosten-Ländern optimieren. „Da denken wir spezifisch an Abu Dhabi, Iran und Russland. Mit den Technologien, die wir in Österreich entwickelt haben, wollen wir Zugang zu Lagerstätten insbesondere in Abu Dhabi und im Iran haben.“ Allerdings sei es noch zu früh, konkrete Öl- oder Gasfelder zu nennen, bei denen man Kooperationen anstrebe.

Der Verkauf von bis zu 49 Prozent an der OMV-Tochter Gas Connect wird laut Seele voraussichtlich im März in eine konkrete Phase treten. Aus der SPÖ kam zuletzt die Idee, die Gas Connect in eine Staatsholding einzubringen, um einen unerwünschten „Ausverkauf“ ökonomisch und sicherheitspolitisch wichtiger Energieinfrastruktur zu verhindern. Davon hält Seele offenbar nichts. „Wir starten einen ganz professionellen, internationalen Bietprozess.“ Dazu habe man bereits eine Leadbank angeheuert und sei nun dabei, die Datenräume mit Informationen zu bestücken.

Zumindest das Thema Vorstandsumbau sollte Seele nicht mehr von seinen eigentlichen Aufgaben ablenken. Mit der Bestellung von Reinhard Florey als Finanzvorstand statt David Davies sei der Umbau nun abgeschlossen, hatte OMV-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Oswald zuletzt erklärt. Für den vorzeitigen Abgang von Davies sei er, Seele, jedenfalls nicht verantwortlich, betonte der OMV-Chef am Freitag. „Ich habe eine extrem gute Zusammenarbeit mit meinem Kollegen Davies und schätze seine Kompetenz. Die Entscheidungen, die getroffen wurden, sind Entscheidungen zwischen David Davies und dem Aufsichtsrat und haben nichts mit meiner Person zu tun.“

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