Letztes vom Militär eingesetztes Parlament in Myanmar verabschiedet

Yangon (Rangun) (APA/AFP) - Mit Karaoke, einem Festschmaus und launigen Reden ist am Freitag in Myanmar das noch vom Militär eingesetzte Parlament verabschiedet worden. Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, deren Partei NLD das neue Parlament dominiert, würdigte ihre einst erbitterten politischen Gegner, in der ausgelaufenen Legislaturperiode „den Weg geebnet“ zu haben.

„Wir können alle zusammenarbeiten - innerhalb oder außerhalb des Parlaments“, sagte Suu Kyi bei der historischen Sitzung in Naypyidaw, der Hauptstadt des südostasiatischen Landes.

Fünf Jahrzehnte war Myanmar unter der Herrschaft des Militärs - wovon bei der ausgelassenen Stimmung am Freitag nichts mehr zu spüren war. Als der scheidende Präsident des Oberhauses, Khin Aung Myint, ein Volkslied zum besten gab, donnerte der Applaus. Zuvor hatte er eine mit Witzen gespickte Abschiedsrede gehalten.

Mehr als tausend Abgeordnete der beiden bisherigen und neuen Parlamentskammern waren zusammengekommen und erfreuten sich eines üppigen Essens. Dutzende Volksvertreter kletterten auf die Bühne, um Abschiedslieder zu schmettern.

Am Montag wird das neue Parlament erstmals zusammenkommen, in dem Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie (NLD) eine klare Mehrheit hat. Staatspräsident Thein Sein hatte vor fünf Jahren formell die Macht vom Militär übertragen bekommen und das Land demokratisiert. Im November konnten die Bürger erstmals seit Jahrzehnten frei ein Parlament wählen, auch wenn das Militär im Hintergrund weiter viele Fäden in der Hand hält.

Thein wird sein Amt Ende März an einen von der NDL nominierten Kandidaten übergeben. Suu Kyi selbst darf aus Verfassungsgründen nicht Präsidentin werden.