Oper für Blinde: „Barbier von Sevilla“ mit Simultanerklärungen

Graz (APA) - In der Grazer Oper wird es im April erstmals eine Vorstellung für Blinde und Sehbehinderte mit live gesprochenen Erläuterungen geben. Dazu wird ein Sprecherteam in einer Dolmetschkabine die Erklärungen geben, die den Besuchern über Kopfhörer eingespielt werden. Damit soll eine Opernvorstellung für Sehbehinderte nicht nur zu hören sein, sondern auch als Gesamterlebnis erfassbar werden.

Im Normalfall können Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen eine Opernvorstellung besuchen und sich an der Musik erfreuen. Kostüme, Bühnenbild, aber auch das Agieren der Sänger bleibt für sie unzugänglich. Das soll bei diesem Sonderprojekt der Grazer Oper in Kooperation mit dem Odilieninstitut bei einer Vorstellung von Rossinis „Barbier von Sevilla“ anders sein. „Kostüme und Bühnenbild können vorher in einem Art Parcours in Kleingruppen befühlt werden“, erklärte Pressesprecherin Kathrin Podbrecnik im APA-Gespräch, wie die Vorstellung auch haptisch erlebbar wird.

Am Stehplatz wird eine Sprecherkabine wie für Dolmetscher errichtet, und von dort aus wird ein Team das Bühnengeschehen kommentieren. Dabei sollten die Erläuterungen in die Musikpausen oder die Instrumentalstellen fallen, der Gesang sollte nicht gestört werden. Damit das klappt, müssen die beiden Sprecher - Anke Nicolai und Alexander Fichert von „audioskript“ - nicht nur ein genaues Buch erstellen, sondern auch einen Durchlauf bei einer echten Vorstellung machen, wo sie das für sich ausprobieren können. Es sollte nicht nur die Länge der gesprochenen Texte passen, „auch die Handlung muss erzählt werden, Dinge, die oft nur durch Gesten der Sänger dargestellt werden“, beschrieb Podbrecnik die detailgenaue Arbeit der beiden Sprecher.

(S E R V I C E - „Der Barbier von Sevilla“ in der Grazer Oper. Vorstellung am 24. April um 15.00 Uhr mit Audiodeskription. http://www.oper-graz.com, http://www.odilien.at)