Österreichs Wirtschaft ist 2015 um 0,9 Prozent gewachsen
Die Industrie erholte sich weiter. Der öffentliche Konsum allein lag im Schlussquartal um 0,6 Prozent über dem Vorquartal.
Wien, Luxemburg, Brüssel – Gestützt von Konsum und Investitionen ist Österreichs Wirtschaft auch Ende 2015 um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen, wie bereits im dritten und zweiten Vierteljahr. Und im Gesamtjahr 2015 hat das heimische BIP um 0,9 Prozent zugelegt, stärker als die zuletzt von Wifo und IHS erwarteten 0,8 Prozent, geht aus der Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts von Freitag hervor.
Die Expansion wurde laut Wifo im vierten Quartal von der Konsum-und der Investitionsnachfrage bestimmt. Die Erholung der Industriekonjunktur setzte sich im vierten Quartal leicht gedämpft fort. Positive Wachstumsbeiträge lieferten auch die Dienstleistungsbereiche. Der Außenbeitrag minderte jedoch aufgrund einer starken Importdynamik erneut das Ergebnis - die Einfuhren wuchsen um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, die Ausfuhren aber nur um 0,8 Prozent. Im Jahresabstand lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 1,1 Prozent höher, nach +1,0 Prozent im dritten Quartal.
Private Konsumausgaben stiegen nur leicht
Die Konjunkturdynamik des privaten Konsums blieb den Experten zufolge verhalten - die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,2 Prozent. In den drei vorangegangen Vierteljahren hatte der Privatkonsum dagegen nur um je 0,1 Prozent im Quartalsabstand zugelegt.
Insgesamt nahm der Konsum laut Wifo im vierten Quartal sogar um 0,3 Prozent zu, da die Ausgaben der öffentlichen Hand für Asylsuchende die öffentliche Konsumnachfrage stärker erhöhten. Der öffentliche Konsum allein lag im Schlussquartal um 0,6 Prozent über dem Vorquartal, im dritten und im zweiten Vierteljahr hatte das Plus im Quartalsabstand jeweils nur 0,3 Prozent betragen.
Die Detailrechnung zum BIP im vierten Quartal will das Wifo am 29. Februar vorlegen. Die nächste vierteljährliche Konjunkturprognose von Wifo und Institut für Höhere Studien (IHS) ist für 17. März geplant. Zuletzt, im Dezember, sind die beiden Institute sowohl für 2016 als auch 2017 von einem realen Wirtschaftswachstum in Österreich von je 1,7 (Wifo) bzw. 1,6 (IHS) Prozent ausgegangen.
Unternehmen investieren mehr in Ausrüstung
Die seit Jahresbeginn 2015 mäßige Ausweitung der Bruttoanlageinvestitionen hielt im vierten Quartal mit +0,4 Prozent an, allerdings hatte der Quartals-Zuwachs im vorhergehenden Vierteljahr 0,6 Prozent ausgemacht. „Die Unternehmen investierten neuerlich mehr in Ausrüstungen, während die Nachfrage nach Bauten abermals rückläufig war“, erklärte das Wifo in einer Aussendung.
Dienstleistungsbereiche lieferten den Experten zufolge dagegen positive Beiträge zum BIP-Wachstum. In den Bereichen Handel, Beherbergung und Gastronomie, Verkehr und Nachrichtenübermittlung stieg demzufolge die Wertschöpfung um 0,4 Prozent, im Grundstücks-und Wohnungswesen um 1,4 Prozent, im Bereich Information und Kommunikation um 0,2 Prozent sowie in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen um 0,3 Prozent. Hingegen sank die Wertschöpfung im Kredit- und Versicherungswesen um 2,9 Prozent.
Inflation; 0,4 Prozent der höchste Wert seit Oktober 2014
Die Eurozone hat im Jänner eine Inflation von 0,4 Prozent gegenüber Dezember 2015 verzeichnet. Nach einer Schnellschätzung von Eurostat vom Freitag verhinderten die weiterhin sinkenden Energiepreise einen stärkeren Preisauftrieb. Allerdings sind die 0,4 Prozent der höchste Wert seit Oktober 2014 - damals ebenfalls 0,4 Prozent.
Eurostat verwies darauf, dass im Jänner des Jahres die Preise für Dienstleistungen zwar auf 1,2 Prozent stiegen, gefolgt von Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak (+1,1 Prozent), auch bei Industriegütern gab es eine Teuerung um 0,7 Prozent, doch gingen auf der anderen Seite die Energiepreise neuerlich zurück - und zwar um 5,3 Prozent. Wobei sich der Fall der Energiepreise in den vergangenen Monaten doch abschwächte - im November 2015 waren es noch -7,3 Prozent, im Dezember dann -5,8 Prozent und nunmehr -5,3 Prozent.
Seit Oktober 2014 ist die Inflation mehr oder minder stetig gesunken und hatte im Jänner 2015 den höchsten Negativwert (-0,6 Prozent) erreicht. Seitdem ging es wieder leicht bergauf.
Teuerung in Österreich 2015 rund 0,9 Prozent
Die Teuerungsrate ist voriges Jahr in Österreich auf 0,9 Prozent gesunken. Noch niedriger war die Inflation in diesem Jahrtausend nur 2009 mit 0,5 Prozent gewesen. Zuletzt, im Dezember, stieg die Inflation jedoch auf 1,0 Prozent, nach einer Jahresrate von 0,6 Prozent im November, wie die Statistik Austria Mitte Jänner bekanntgab. Der komplette Datensatz der EU mit den einzelnen Länderzahlen für den Jänner wird am 25. Februar veröffentlicht. (APA, TT.com)