Expansive Benzin-Strom-Kooperation
BMW füllt die Palette der Hybriden um zwei weitere Modelle auf: Neu sind der familiäre 225xe Active Tourer und der sportliche Mittelklassewagen 330e.
Von Beatrix Keckeis-Hiller
Garching –BMW setzt die nächsten Elektrifizierungsschritte. Auf das Debüt des hybridisierten SUV-Flaggschiffs X5 xDrive40e mit 313 PS am Ende des Vorjahres folgt jetzt die Premiere zweier Benziner-Stromer-Bayern: des Kompaktvans Active Tourer, als 225xe, und der Mittelklasse-Limousine, des 3ers, als 330e.
Sie sind weitere Schritte gemäß der Ankündigung, jedes Segment – wobei die Marketing-Abteilung stets das Attribut „Premium“ betont – um zumindest einen Elektriker respektive einen Teilzeit-Stromer anzureichern (der 7er kommt im Sommer dran).
Wie der elektrifizierte X5 sind sowohl der Tourer als auch der Dreier Plug-in-Hybride. Technisch basieren ihre Systeme auf den Erfahrungen, die BMW mit dem E-Auto i3 und dem i8 gesammelt haben (nicht zu vergessen dem Vorläufer des 330e, dem Active Hybrid 3) – samt Plug-in-Technologie, E-Aggregaten, Lithium-Ionen-Akkus, Leistungselektronik, Vorausschaufunktion fürs Energiemanagement und Ladesystemen.
Der Active Tourer ist ein enger Verwandter des i8: Beim Benzinantrieb handelt es sich um den bereits aus einer Reihe von BMW-(und Mini-)Modellen bekannten 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 136 PS. Anders als im Sportler treibt er im Van, wie in den konventionell motorisierten Brüdern, die Vorderräder an. Sein Antriebs-Kooperationspartner ist ein 88-PS-Elektromotor, der über der Hinterachse sitzt. Gekoppelt ist das Antriebspaket an eine Sechsgang-Automatik. Der Kompakt-Van ist je nach Fahrmodus, sprich gerade aktivem Aggregat, entweder ein Front- oder ein Hecktriebler oder ein Allradler mit 225 PS Systemleistung. Für die Reichweite im reinen Strombetrieb gibt BMW bis zu 41 Kilometer an, für den Durchschnittsverbrauch 2,0-2,1 Liter, für die CO2-Emissionen 46-49 g/km.
Der hybride 3er hingegen ist mit im Prinzip der gleichen Benziner-Stromer-Einheit wie der X5 xDrive40e bestückt: Zweiliter-Vierzylinder-Turbo und E-Motor, kombiniert mit einer Achtgang-Automatik. Der Verbrenner leistet hier allerdings 184 PS, der Stromer 88 PS. Macht gesamt 252 PS. Die werden, wie in einem 3er gewohnt, an die Hinterachse geschickt. An möglicher Strom-Reichweite verspricht BMW 40 Kilometer, an Mix-Konsum 1,9-2,1 Liter, an CO2 44-49 g/km.
Beiden gemein ist, dass sie stets im Elektro-Betrieb starten. An Fahrmodi verfügen sie nebst den via Fahrerlebnisschalter anwählbaren Betriebszuständen „Sport“, „Comfort“ und „Eco Pro“ über die via e-Drive-Regler ab der Mittelkonsole ansteuerbaren Einstellungen „Auto e-Drive“ (permanente Kooperation beider Antriebe), „Max e-Drive“ (rein elektrisches Fahren) und „Save Battery“ (Halten des aktuellen Akku-Ladestandes bzw. Ladung auf 50 Prozent). Gleich sind auch die Ladezeiten: drei Stunden 15 Minuten an der Haushaltssteckdose, zwei Stunden 15 Minuten an der Wallbox.
Die ersten Proberunden drehten die neuen Teil-Elektriker rund um München. Wie im heurigen Winter bisher häufig unter unwinterlichen Bedingungen: frühlingshafte Temperaturen, kein Schnee, dafür Regen. Daher hatte der 225xe kaum Möglichkeit zu zeigen, wie er im Allradmodus mit wenig griffigen Fahrbahnzuständen umgehen kann. Dem 330er wurden wenigstens feuchte Straßen geboten und die eine oder andere Gelegenheit zu beweisen, dass auch dem hybriden Hecktriebler die Tendenz zum Schwänzeln nicht fremd ist.
An Leistung und Bereitschaft, diese in Vortrieb umzusetzen, fehlt es bei beiden nicht. Die technischen Daten bescheinigen dem 225xe 6,7 sec von null auf 100 und bis zu 202 km/h, dem 330e 6,1 sec aus dem Stand auf 100 und 225 km/h Top-Speed.
Was jedoch beim 3er reduziert erscheint, ist die gewohnte Leichtfüßigkeit, Federungs- sowie Dämpfungs-Akkuratesse und messerscharfe Spurhalte-Präzision. Beim Kompaktvan stehen ohnehin Wohnkomfort sowie Raumangebot im Vordergrund und weniger zackig-knackiges Fahrverhalten.
Stichwort Umgang: Der ist leicht durchschaubar, zumal die Cockpits bis auf ein, zwei Zusatztasten genauso eingerichtet sind wie die der Verbrenner. Das Umschalten zwischen den Fahrmodi ist keine Hexerei, die Anzeigen auf dem Infotainment-Display sind unmissverständlich.
Stichwort Raum: Die Hybrid-Systeme knabbern trotz platzsparender Positionierung (im Heck, unter der Fondbank und im Gepäckabteil) am Ladevolumen. Im Active Tourer reduziert es sich um 70 Liter (ab 400 statt 470 Liter), im Dreier stehen 110 Liter weniger zur Verfügung (Basiskofferraum: 370 statt 480 Liter).
Stichwort Gewicht: Davon bringen beide mehr auf die Waage als die Versionen ihrer konventionell angetriebenen vergleichbaren Pendants. 225xe: plus 230 kg (ab 1660 kg). 330e: plus 165 kg (ab 1735 kg). Der 225xe Active Tourer kostet ab 39.650 Euro, der 330e ab 45.950 Euro. Marktstart: 5. März.