Italiens katholische Verbände rufen zu Massendemo für Familie auf

Rom (APA) - Katholische Verbände haben die Italiener aufgerufen, sich in Massen an einer am Samstag geplanten Demonstration zum Schutz der t...

Rom (APA) - Katholische Verbände haben die Italiener aufgerufen, sich in Massen an einer am Samstag geplanten Demonstration zum Schutz der traditionellen Familien zu beteiligen. Damit wollen sie gegen eine Gesetzesinitiative der Regierung von Premier Matteo Renzi zur Einführung eheähnlicher Partnerschaften protestieren.

Die Organisatoren hoffen, dass sich eine Million Menschen an der Demonstration auf dem Gelände des Circus Maximus beteiligen werden. Die Organisatoren, die mit der Unterstützung des Vatikans rechnen, verlangen Maßnahmen zur Unterstützung der auf Mann und Frau gegründeten Ehe. Die Verbände wollen dadurch die derzeitige Debatte zum Gesetzesentwurf im Senat zu beeinflussen.

Die Organisatoren des „Familientags“ sind von einer ähnlichen, im Juni in Rom stattgefundenen Initiative inspiriert. Damals hatten sich rund hunderttausend Menschen auf dem zentralen Lateranplatz versammelt, um gegen den Gesetzesentwurf zu protestieren. Die Beteiligung an der Demonstration übertraf alle Erwartungen.

In einem spannungsgeladenen Klima hat im Senat am Donnerstag die Debatte über den umstrittenen Gesetzesentwurf zur Einführung eingetragener Partnerschaften begonnen. Anhänger der Rechtspartei „Fratelli d‘Italia“ (Brüder Italiens) inszenierten vor dem Senatssitz eine Demonstration gegen die sogenannte „Stepchild-Adoption“, ein Schlüsselelement des neuen Gesetzesentwurfs von Senatorin Monica Cirinna. Dieses sieht vor, dass ein Partner das Kind, das der Lebensgefährte in die Beziehung bringt, das Stiefkind also, adoptieren darf.

Verboten bleibt die Leihmutterschaft. Konservative und rechtsorientierte Gruppierungen im Senat halten die „Stiefkind-Adoption“, obschon sie von einem Richter gutgeheißen werden müsste, für eine Ermunterung zur Leihmutterschaft. Das Gesetz enthält weitere umstrittene Neuerungen. So sollen hetero- und homosexuelle Partner vor Gericht, im Finanzamt oder im Krankenhaus wie Eheleute behandelt werden. Sie können einander auch ihren Namen geben. Im Todesfall gehen Pensionsbezüge auf den Hinterbliebenen über.

Es ist bereits der vierte Versuch in 30 Jahren, eheähnliche Lebenspartnerschaften in Italien zu legalisieren. Auch diesmal hoffen katholische Verbände, dass das Anliegen scheitern wird. Deswegen haben sie zum sogenannten „Family Day“ aufgerufen. Gegner des Cirinna-Gesetzes gibt es aber nicht nur im rechtskonservativen Lager, sondern auch in der PD-Partei von Premier Renzi. Zu ihnen zählt auch Umweltminister Gian Luca Galletti, der sich am „Familientag“ in Rom beteiligen will.