In Burundi festgenommene Journalisten wieder frei

Nairobi (APA/AFP) - Zwei in Burundi festgenommene Journalisten aus Frankreich und Großbritannien sind wieder auf freiem Fuß. Wie die Vereini...

Nairobi (APA/AFP) - Zwei in Burundi festgenommene Journalisten aus Frankreich und Großbritannien sind wieder auf freiem Fuß. Wie die Vereinigung der Auslandskorrespondenten Ostafrikas mitteilte, wurden sie 24 Stunden nach ihrer Festnahme durch burundische Polizisten am Freitag wieder freigelassen.

Es handelt sich um Jean-Philippe Remy, Afrika-Korrespondent der französischen Tageszeitung „Le Monde“, und den britischen Fotografen Philip Moore.

Die beiden Journalisten sind ausgewiesene Afrika-Kenner und seit Jahren auf dem Kontinent tätig. Nach Polizeiangaben erfolgte ihre Festnahme bei einer Razzia gegen „bewaffnete Kriminelle“ in Nyakabiga. Dabei seien zahlreiche Waffen beschlagnahmt worden. Nyakabiga, ein Vorort der Hauptstadt Bujumbura, gilt als Hochburg burundischer Regierungskritiker.

Der französische Botschafter in Bujumbura, Gerrit Van Rossum, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Freilassung sei nach einer Anhörung durch die Staatsanwaltschaft erfolgt. Gegen die beiden Journalisten werde keine Anklage erhoben. Allerdings hätten sie ihre Ausrüstung zunächst nicht zurückbekommen.

Die burundische Präsidentschaft teilte mit, zusammen mit Remy und Moore habe die Polizei 15 weitere Menschen in Gewahrsam genommen. Die Polizei gab an, bei dem Einsatz in Nyakabiga seien ein Granatwerfer, eine Kalaschnikow und Pistolen beschlagnahmt worden.

Die Ankündigung des burundischen Präsidenten Pierre Nkurunziza, für ein drittes Mandat anzutreten, hatte das Land im Frühjahr 2015 in eine tiefe Krise gestürzt. Die Regierung ging mit Gewalt gegen Proteste der Opposition vor. Zahlreiche Journalisten, Politiker und andere Kritiker wurden inhaftiert, angegriffen oder ermordet. Trotz erbitterten Widerstands wurde Nkurunziza im Juli für eine dritte Amtszeit gewählt. Nach UN-Angaben wurden in der Krise mehrere hundert Menschen getötet. 200.000 weitere flohen vor der Gewalt außer Landes.

Rémy berichtet seit 1998 als Korrespondent aus Afrika, zunächst aus dem kenianischen Nairobi und seit 2009 aus dem südafrikanischen Johannesburg. Moore ist freier Fotoreporter und arbeitet unter anderem regelmäßig für die Nachrichtenagentur AFP.

Die französische Regierung, die Zeitung „Le Monde“ und AFP hatten die sofortige Freilassung der beiden Reporter verlangt. Außenminister Laurent Fabius hatte auch „diplomatische Schritte“ angekündigt.

Nach Angaben von „Le Monde“ wurden der 49-jährige Remy und der 34-jährige Moore festgenommen, als sie sich in Nyakabiga mit Oppositionellen trafen. Beide seien in der vergangenen Woche mit einem gültigen Visum in das Land eingereist und hätten in Burundi „nur ihren Beruf ausgeübt“. Dazu hätten sie sich mit Vertretern „aller Konfliktparteien“ getroffen. AFP-Präsident Emmanuel Hoog erklärte, die beiden Journalisten seien festgenommen worden, als sie in Burundi ihrem „Informationsauftrag“ nachgekommen seien.

Die aus 54 Mitgliedstaaten bestehende Afrikanische Union (AU) will ein Kontingent von zunächst bis zu 5.000 Soldaten und Polizisten nach Burundi entsenden, um das Land zu befrieden. Das Parlament und die Regierung in Bujumbura lehnen das ab. Doch das am Samstag in Addis Abeba beginnende zweitägige Gipfeltreffen der Afrikanischen Union in Anwesenheit von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon wird voraussichtlich einen entsprechenden Beschluss fassen. Nkurunziza wird zu dem Treffen nicht erwartet.