„Gelegentlicher Hang zur Provokation“ - AfD-Chefin Petry im Porträt
Berlin (APA/dpa) - Es gibt wenige Politiker in Deutschland, die so selten wie Frauke Petry in der „Ich“-Form sprechen. Wenn sich die Vorsitz...
Berlin (APA/dpa) - Es gibt wenige Politiker in Deutschland, die so selten wie Frauke Petry in der „Ich“-Form sprechen. Wenn sich die Vorsitzende der AfD zu Reizthemen wie Flüchtlingspolitik oder Innere Sicherheit äußert, präsentiert sie sich stets als Sprachrohr ihrer Partei oder als Stimme der „besorgten Bürger“. Ihre zentrale Forderung: Das im Grundgesetz verankerte Recht auf Asyl soll ausgesetzt werden.
Die gebürtige Dresdnerin zeigt wenig Scheu vor Herausforderungen. Die 40-Jährige ist Wissenschafterin, Mutter, ehemalige Unternehmerin und seit Juli 2015 Bundesvorsitzende der AfD. Rechte Stammtischparolen und Buh-Rufe machten den entscheidenden AfD-Parteitag in Essen zu einem etwas schrillen Spektakel. Parteigründer Bernd Lucke musste damals hilflos zusehen, wie seine Rivalin Frauke Petry kalt lächelnd an ihm vorbeizog.
Die promovierte Chemikerin kam 2013 ohne politische Erfahrungen zur „Alternative für Deutschland“. Doch in den östlichen deutschen Bundesländern, wo viele unzufriedene Wechselwähler leben, hat ihr das sogar einen gewissen Vertrauensvorsprung verschafft.
Seit Herbst 2014 führt Petry die AfD-Fraktion im sächsischen Landtag. Sie galt bereits zu Luckes Zeiten als Vertreterin des im Osten sehr starken rechtsnationalen Parteiflügels - aus Sicht ihrer Gegner aber vor allem aus Kalkül, weniger aus ideologischen Gründen.
Petry hat aus ihrer Ehe mit einem evangelischen Pfarrer vier Kinder, inzwischen ist sie mit dem nordrhein-westfälischen Landeschef Marcus Pretzell liiert.
Wenn Petry bei Wahlveranstaltungen oder auf Parteitagen spricht, bildet sie kurze, einfache Sätze. Ihren Politikstil beschreibt sie selbst als „konstruktiv mit einem gelegentlichen Hang zur Provokation“.