Stau ärgert Touristiker und Gäste
Grenzkontrollen: Platter will frühere Öffnung der zweiten Spur an Reisewochenenden.
Kufstein –Eine Stunde musste gestern bei der Ausreise nach Bayern in Kufstein gewartet werden, die Grenzkontrollen wegen der Flüchtlingskrise sorgen seit Wochen für Debatten. Nach einer Landtagsinitiative lenkte Bayern ein und versprach raschere Kontrollen. Ganz zufrieden ist Tirols LH Günther Platter noch nicht. „Diese Lösung hat bereits deutliche Erleichterungen gebracht, allerdings zeigt sich, dass gerade an den starken Reisewochenenden der Bedarf nach einer früheren, automatischen Öffnung einer zweiten Spur besteht, um größere Staus zu verhindern. Das werden wir auch einfordern.“ Das gemeinsame Ziel müsse es sein, die Beeinträchtigungen für die Bürger, den Tourismus und die Wirtschaft so gering wie möglich zu halten, ergänzt der Landeshauptmann. Deshalb habe er sich massiv für die Öffnung einer zweiten Spur eingesetzt, „was uns auch gelungen ist“. Platter macht das Versagen der EU in der Flüchtlingskrise für die Kontrollen verantwortlich.
Landespolizeidirektor Helmut Tomac warf gestern selbst ein Auge auf die Situation. Gegen 11 Uhr hatte sich erneut ein Stau von sieben Kilometern Länge in Richtung deutsche Grenze gebildet. Da die deutsche Polizei die zweite Spur jedoch vereinbarungsgemäß ab einer Staulänge von fünf Kilometern öffnet, sieht Tomac in einem derartigen Rückstau an neuralgischen Wochenenden mit Urlauberschichtwechsel nichts Besonderes: „Die Zusammenarbeit mit den Deutschen funktioniert bestens. Sie beobachten über die Asfinag-Kameras unseren Verkehrsfluss. Solche Rückstaus hat es ja auch schon vor den Kontrollen immer gegeben!“
In dasselbe Horn bläst Tirols oberster Verkehrspolizist, Markus Widmann. Gegenüber der TT erläuterte er zusätzliche Ausnahmeregelungen für die verkehrsstarken Wochenenden: „Haben wir eine besonders erhöhte Verkehrsdichte, öffnen die deutschen Kollegen die zweite Spur schon ab einem Rückstau von zwei Kilometern und verlagern ihre Tätigkeit auf andere Kontrollarten. Letzten Samstag öffnete sich die zweite Spur auf unsere Bitte bereits morgens um halb sieben Uhr. Erst um 15.00 Uhr ging sie wieder zu, nachdem sich der Verkehr beruhigt hatte. Auch im normalen Urlauberreiseverkehr sind Rückstaus teils bis nach Radfeld eben seit Jahren Realität.“ (pn, fell)