Zika-Virus - USA und Brasilien wollen Impfstoff entwickeln
Bogota (APA/dpa) - Das besonders für schwangere Frauen gefährliche Zika-Virus breitet sich in Südamerika weiter stark aus. In Kolumbien sei ...
Bogota (APA/dpa) - Das besonders für schwangere Frauen gefährliche Zika-Virus breitet sich in Südamerika weiter stark aus. In Kolumbien sei die Zahl der Verdachtsfälle bei Schwangeren binnen weniger Tage von 890 auf 2.116 gestiegen, teilte das Gesundheitsministerium mit. US-Präsident Barack Obama und Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff vereinbarten in einem Telefonat, die Entwicklung eines Impfstoffs zu forcieren.
In Kolumbien seien bisher 176 Zika-Infektionen von Schwangeren durch Labors bestätigt worden, sagte der stellvertretende Direktor für Übertragungskrankheiten im Gesundheitsministerium, Diego Garcia, dem Radiosender RCN. Bei den Restlichen gebe es Symptome, die auf eine Infektion schließen ließen. In Brasilien gibt es bisher sechs Fälle von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie), bei denen sich die Frauen während der Schwangerschaft mit Zika infiziert hatten.
Mehrere Staaten Süd- und Mittelamerikas raten, geplante Schwangerschaften vorerst zu verschieben. An Mikrozephalie erkrankte Babys sind oft geistig behindert. In Kolumbien gibt es bisher 20.297 Zika-Verdachtsfälle, von denen 1.050 von Labors bestätigt wurden. In Brasilien, dem bisher am stärksten betroffenen Land, gehen die Behörden von 500.000 bis 1,5 Millionen Verdachtsfällen aus. Da viele Menschen nicht merken, dass sie infiziert sind, ist eine genaue Einschätzung der Lage schwierig.
Das ursprünglich 1947 in Uganda entdeckte Zika-Virus war bis zum Auftauchen in Lateinamerika kaum verbreitet. Zika-Symptome sind in der Regel leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Hautrötungen. Das Virus wird von der Moskitoart Aedes aegypti übertragen. Brasilien will bis zu 220.000 Soldaten zur Bekämpfung der Moskitos einsetzen, die auch das hier ebenfalls stark verbreitete Dengue-Fieber übertragen.
Ein Beirat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit medizinischen Experten berät am Montag in einer Konferenzschaltung über die mögliche Ausrufung eines globalen Gesundheitsnotstands wegen des Zika-Virus. Der Beirat wird anschließend Ratschläge an die UNO-Behörde in Genf abgeben. Ergebnisse sollen jedoch erst in den darauffolgenden Tagen veröffentlicht werden. Zuletzt hatte die WHO im August 2014 wegen Ebola einen globalen Notstand erklärt. Außerdem soll der Expertenrat Maßnahmen zur Eindämmung des Erregers vorschlagen.
(Wochenendzusammenfassung)